Spionage-Thriller „Verräter wie wir“ heute im ZDF: Spannung mit Anspruch

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Verräter wie wir
Foto: ZDF / Jaap Buitendijk

Der John le Carré-Thriller „Verräter wie wir“ wartet mit einem prominent besetzten Cast rund um Ewan McGregor auf. Er läuft heute im ZDF-Montagskino.

Ein Poetik-Professor (McGregor) verbringt in Marrakesch mit seiner Freundin Urlaub unter Palmen. Dort lernen die beiden den Kopf eines Geldwäsche-Syndikats kennen. Nach einer Vorlage von John le Carré.

Mit dem Roman „Verräter wie wir“ gelang John le Carré mit fast 80 Jahren die Rückkehr zu alter Form. Jetzt kommt im ZDF eine Verfilmung, die Spannung und Psychologie ausbalancieren will und auf kunstvolle Bilder setzt (Das Zweite, Montag um 22.15 Uhr).

Ein britischer Hochschul-Professor und seine Frau bekommen bei ihrem Urlaub in Marrakesch viel mehr Abenteuer geboten als erwartet: Ein reicher Russe schenkt ihnen seine Aufmerksamkeit. Das dürfte bisher den wenigsten Urlaubern im echten Leben passiert sein – und auch hier ist der Grund, dass der tätowierte Lebemann Dima etwas im Schilde führt. Er will sein Wissen als Geldwäscher der russischen Mafia an die Briten verkaufen, um das Leben seiner Familie zu retten.

Bestseller-Autor John le Carré verstarb 2020

So schwer es ist, ein Buch von le Carré mit seiner unterschwelligen Spannung und subtilen Details in knapp zwei Stunden Film zu pressen: Ein Film hat die Macht, Figuren ein Gesicht zu geben, von dem man sie nicht mehr trennen kann. So wird Dima von dem Schweden Stellan Skarsgård mit Leben erfüllt, der den russischen Mafioso abstoßend und unwiderstehlich zugleich macht. Und Ewan McGregor („Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“) scheint perfekt für die Rolle des Professors Perry Makepeace, der naiv glaubt, seine Mission könne damit enden, dass er den von Dima ausgehändigten USB-Stick einfach nur beim Flughafen-Zoll auf der Heimreise loswerden und sich aus der Affäre stehlen kann.

Denn für den britischen Geheimdienst fängt die Geschichte damit erst richtig an. Der misstrauische Geheimagent Hector Meredith (Damian Lewis aus „Homeland“) will alles darüber wissen, wie der Professor zu seinem Glück kam. Ist die Geschichte wirklich so einfach, wie Perry sie erzählt? Oder will sich hier nur ein in Ungnade gefallener russischer Mafioso mit Daten-Falschgeld Sicherheit im Westen erkaufen? Außerdem scheint Perry von Dima zum einzigen Vertrauten im Westen auserkoren zu sein. Das führt ihn und seine Frau Gail (Naomie Harris) über Paris in die Schweiz zu einem dramatischen Finale. Es ist eine gefährliche Reise: Denn Dima sticht mit seinem USB-Stick mitten in ein Wespennest der Korruption in besten britischen Kreisen.

Spionage-Thriller „Verräter wie wir“ verbindet Spannung und Anspruch

John le Carré (1931-2020) machte sich einen Namen als Autor von Spionage-Romanen im Kalten Krieg. Er erfand das Genre in vielerlei Hinsicht neu, weil er statt geradliniger Action menschliche Geschichten um Verrat und Liebe vor der Kulisse der Spionage-Welt erzählte. Dabei kam der Westen zwar als das bessere der beiden gesellschaftlichen Modelle, aber keineswegs tadellos weg.

Das Ende des Ost-West-Konflikts brachte le Carré um das gewohnte Spielfeld. Er richtete seinen kritischen Blick konzentriert auf die Schattenseiten im Westen. Korruption, rücksichtslose Profitgier, die Ausbeutung Afrikas oder ein verlogener Krieg gegen den Terror waren fortan die Themen seiner Bücher. Es ist eine düstere Welt. Die Guten sind rar – und oft selbst voller Schwächen und zum Scheitern verurteilt.

Bildquelle:

  • df-verraeter-wie-wir: ZDF

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