Streit um TV-Musik: Booten Sender die Komponisten aus?

6
40
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Manchmal sind es nur ein paar Takte, die Fernsehserien oder Shows akustisch unverwechselbar machen. Nun ist um die TV-Erkennungsmelodien ein Streit entflammt. Im Fokus stehen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten.

Der Composers Club (CC) Deutschland, ein Berufsverband der Auftragskomponisten, lässt laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ (aktuelle Ausgabe) derzeit prüfen, ob der gängige Umgang der Sender mit den Musikrechten wettbewerbswidrig ist. In der Kritik stehen auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten.

Verbandspräsident John Groves wirft den Sendern „Zwangs-Inverlagnahme“ vor: Komponisten würden den Auftrag, Musik für eine Sendung zu schreiben, häufig nur unter der Bedingung erhalten, dass sie die Verlagsrechte komplett abgeben. „Das ist ein unhaltbarer Zustand“, so Groves. „Ein Komponist will selbst wählen, wer seine Werke verlegt. Er muss doch seinen Katalog von Kompositionen zusammenhalten“.

Bereits im vergangenen Jahr war Groves mit einer Delegation bei EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia vorstellig geworden. Laut Composers Club ist ein großer Teil der TV-Musikrechte im Besitz von Musikverlagen, die den Sendern gehören, oder sendereigenen Produktionsfirmen. Einer der größten Rechte-Inhaber ist die Bavaria Sonor, eine mittelbare Tochter mehrerer ARD-Anstalten. Deren Geschäftsführer Rolf Moser weist die Vorwürfe von sich: „Es gibt keinen Zwang, Rechte an uns abzugeben. Dies ist nicht unsere Praxis“. [ar]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

6 Kommentare im Forum

  1. AW: Streit um TV-Musik: Booten Sender die Komponisten aus? Bin mal gespannt, ob die Leute hier nun über Rolf Moser rummosern.
  2. AW: Streit um TV-Musik: Booten Sender die Komponisten aus? eine sehr heikle geschichte. ich muss da weiter ausholen. die praxis, dass die sender die verlagsrechte haben wollen hängt wieder mit der "den hals nicht vollkriegen können" politik der us rechteverwerter ascap und co zusammen. als es mit dvds begann, wollten die einen sondervetrag, womit die musikrechte bei der dvd auflage von tv serien neu verhandelt werden mussten. irgendwer hat dann net ausfepasst und irgendwie kam es zu einem vertrag, wonach ein musikstück nur im ganzen lizensiert werden kann. was das heißt? dass man das ganze lied mit der ganzen länge der aufnahme blechen muss, auch wenn in der sendung das lied nur ein paar sekunden angespielt wird. das kommt dann zu solch abstrusen abrechnungen, dass man zb für eune 45 min netto folge 300 min musik lizensieren müßte, was viel zu teuer wäre. das verhindert seit jahren die dvd veröffentlichung von recht erfolgreichen serien. zb habe ich das so in einem us forum zu "ED" (nein nicht das pferd.-a horse is a horse of course, of course, ich mein den bowlingbahn anwalt) so gelesen. ist sicher net die einzige serie, bei der wegen diesem grund es keine dvd+ s gibt. um dem zu entgegnen, wollen die sender natürlich die rechte selber haben, um dem in zukunft auszuweichen. und nun sehen die "komponisten" eine schöne sprudelnde einnahmequelle dahinschwinden. ich verstehe beide standpunkte. aber es ist meiner ansicht nach ungehörig, für 10 sek musik 4 und mehr minuten verrechnen zu wollen. das geht im real life net, und bei copyright auch nicht. der leidtragende: der kunde, der net mal sein geld ausgeben darf, weil manche den hals net vollkriegen mal sehen, wer am ende gewinnt.
  3. AW: Streit um TV-Musik: Booten Sender die Komponisten aus? @ tv satt Cold Case ist auch so ein Fall wo die DVD Veröffentlichung an den Musikrechten scheitert.
Alle Kommentare 6 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum