Studie: Wenig Sendezeit für Information bei BR und HR

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Hohe Anteile an fiktionaler Unterhaltung lassen weniger Sendezeit für informierende Angebote: Dies ist ein zentraler Befund einer neuen Studie der Otto Brenner Stiftung über das Programm von BR und HR.

Die Otto Brenner Stiftung hat die Programmstruktur des Bayerischen Rundfunks (BR) und des Hessischen Rundfunks (HR) untersucht. Beide Sender gehören, betrachtet man Reichweite und Marktanteile, zu den beliebtesten bzw. reichweitenstärksten Fernsehsendern Deutschlands. Bei ähnlichen Studien über die Programmprofile von WDR/MDR und SWR/NDR kamen Zweifel auf, ob die Sender den gesetzlich festgeschriebenen Beitrag zur Meinungsbildung tatsächlich leisten.

Auch in der neuen Veröffentlichung der Stiftung wird deutlich: „Der BR und auch der HR erzielen die mit Abstand niedrigsten Quoten für informierende Programminhalte und setzen vermehrt auf fiktionale Unterhaltung.“ Der BR sendet an einem durchschnittlichen Programmtag nur 45 Prozent der Sendezeit potentiell informierend eingestufte Formaten wie Nachrichten und Magazinen. Als einziger der bisher untersuchten Sender fällt er unter die 50-Prozent-Marke. Die Art der Information liegt dafür qualitativ auf einem hohen Niveau, so die Autoren der Studie.

Der HR sticht vor allem durch starken Regionalbezug hervor. 94 Prozent der Beiträge der regionalen Nachrichtenformate nehmen Bezug auf das Bundesland Hessen. Der BR weist im Vergleich dazu mit einem Anteil von 79 Prozent einen deutlich schwächeren Bezug zum Sendegebiet auf. Die Studie zeigt auch: Beide Programm fokussieren eher auf fiktionale Formate.

„Das Fernsehen spielt nach wie vor eine besondere Rolle in unserer Gesellschaft“, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung. Angesichts der aktuellen Debatte über „Lügenpresse“, „Mainstream-Medien“ und „Fake News“ gewinnen Fragen der Glaubwürdigkeit von Medien und des Vertrauens beim Publikum noch an Relevanz. „Die Heftigkeit der Auseinandersetzung steht dabei allerdings im krassen Gegensatz zu verlässlichen Erkenntnissen auch internationaler Forschung“, gibt Legrand zu bedenken. [km]

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