SWR-Intendant: „Qualität und Quote schließen sich nicht aus“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Stuttgart – Der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Peter Boudgoust, sieht eine wachsende gesellschaftliche Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in einer „Zeit der Verunsicherung“.

Welche Relevanz und welche gemeinschaftsstiftende Rolle die ARD haben könne, habe sich beim Themenabend „Mogadischu“ im Ersten Deutschen Fernsehen am 30. November gezeigt.

Boudgoust: „Der Film ‚Mogadischu‘ fand mit 21 Prozent Marktanteil ein Millionenpublikum – aber die Leute blieben auch noch dran, als Anne Will das Thema anschließend in ihrer Sendung aufgriff. Und weiter: Auch bei der darauf folgenden SWR-Dokumentation über die Flugzeugentführung waren noch weit über vier Millionen Zuschauer dabei. Dieser Abend zeigt: Qualität und Quote schließen sich nicht aus.“
 
Der SWR-Intendant ergänzte, insgesamt hätten den Film „Mogadischu“ an diesem Abend 7,3 Millionen Menschen verfolgt. Das seien mehr als doppelt so viele, wie Stefan Austs Buch „Der Baader Meinhof Komplex“ gekauft und Bernd Eichingers Film zu diesem Thema im Kino gesehen hätten.
 
Boudgoust: „Wir können als ARD immer noch die größte Gemeinschaft für ein Thema interessieren, die in der zersplitterten Medienlandschaft des 21. Jahrhunderts denkbar ist. Ganz klar: Nach diesem Erfolg setzen wir weiter solche Themenabende.“
 
Peter Boudgoust weiter: „Die Menschen werden mit Themen konfrontiert wie einer globalen Finanzkrise, dem weltweiten Klimawandel, der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus und sozialen Verwerfungen aufgrund des demografischen Wandels. Deshalb werden wir in den nächsten Jahren lebhafte gesellschaftliche Grundsatzdiskussionen über Werte und Normen erleben. Die Aufgabe der Qualitätsmedien ist es, diese nicht nur abzubilden, sondern auch das Interesse derer zu wecken, die meinen, diese Fragen gingen sie nichts an.
 
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat – zusammen mit den großen Zeitungen und Zeitschriften des Landes – schon einmal geholfen, die damals noch junge Demokratie in Deutschland zu festigen. Die Aufgabe der nächsten Jahre wird ähnliche Dimensionen haben. Wir brauchen viel Herz und viel Hirn, um sie zu meistern. Aber nicht erst seit ‚Mogadischu‘ bin ich mir sicher: Wir schaffen das!“[cg]

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