Der Spielfilmsender Tele 5 konnte sich in den letzten Monaten über wachsende Zuschauerzahlen freuen. DIGITAL FERNSEHEN im Interview mit Senderchef Ludwig Bauer über Quotenhits, Senderstrategien, DVB-T-Ausbau und Entavio.
DF: Herr Bauer, über die Entwicklung von Tele 5 können Sie sich nur freuen, oder? Die Marktanteile steigen.
In der Tat. Der August war der beste Monat seit Senderbestehen. Mit 1,1 Prozent in der für uns relevanten Sendezeit am Abend haben wir unser Jahresziel schon im Sommer erreicht. Wir sehen auch, dass einzelne Filme wirklich hervorragende Marktanteile erzielen. „Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens“ im Mai hatte bei den Zuschauern von 14 bis 49 Jahren einen Marktanteil von 5,3 Prozent. Sylvester Stallones „Cliffhanger – Nur die Starken überleben“ erreichte im Juni einen Marktanteil von 4,2 Prozent, 4,3 Prozent gab es im Juli für „Terminator“. Ein bisschen Freude ist also schon angebracht. Selbst weniger prominente Filme schaffen Marktanteile von drei bis vier Prozent, wie wir gerade wieder mit unserem „Lee van Cleef“-Double-Feature gesehen haben, wo wir mit 2,6 Prozent und 3,6 Prozent an einem ganz normalen Wochentag gut dabei waren. An diesen Zahlen sehen wir, was an Potenzial da ist und da liegt ganz klar unsere Zielrichtung.
DF: Ist das auch eine Folge der gesteigerten Reichweite? Wie wollen Sie diese weiterhin vergrößern?
Die Reichweitensteigerung durch den Zugewinn von mehreren Millionen Haushalten in NRW, Hessen und bei Kabel Baden-Württemberg hat uns hier sicher sehr geholfen. Es gibt noch einige Flecken auf der Landkarte, wo man nachbessern kann. Das Gros der Haushalte haben wir aber nun im Boot. Wir sind allerdings auch selbstbewusst genug, zu behaupten, dass sich Qualität auf Dauer durchsetzt. Unsere Strategie, die Programmausrichtung konsequent auf das Thema „Spielfilm“ zu fokussieren und dieses Versprechen auch Tag für Tag einzulösen, kommt bei den Zuschauern zunehmend an.
Mit aktuell rund 35 Mio. TV-Haushalten, die wir durch den Ausbau der Reichweite mittlerweile erreichen, haben wir die berechtigte Zuversicht, dass es weiter aufwärts geht. Unser Beitrag wird sein, dass wir weiter an der Programmqualität arbeiten, ganz gemäß unserem Leitspruch „Wir lieben Kino“. Das heißt: Gute Filme, große Stars, europäisches Kino und Weltkino. Wir fassen das Spektrum so weit wie es das Kino tut. Als Spielfilmsender möchten wir eine eigene Handschrift tragen, die sich auch im redaktionellen Anspruch ausdrückt. D.h. wir bieten themenbezogene Spielfilmreihen an, berücksichtigen in hohem Maße Gedenktage von großen Stars und – last but not least – werden auch weiterhin die werbefreien Filmnächte präsentieren, die die Zuschauer sehr gern sehen. Die nächste gibt es übrigens am 14. September. Bis Ende des Jahres folgen noch zwei weitere.
DF: Wird Tele 5 in weiteren DVB-T-Regionen aufschalten? Wenn ja, wann und wo?
Wir haben bei der DVB-T-Verbreitung gerade Hessen und NRW hinzugewonnen. Es ist ja nicht so, dass man so etwas Knall auf Fall veranlassen kann. Hier gibt es öffentliche Ausschreibungen und immer auch Mitbewerber. Wir streben an, diesen Verbreitungsweg, so weit es uns möglich ist, abzudecken. Die nächste Entscheidung in diesem Bereich fällt vermutlich im Saarland.
DF: Und wie sieht es mit Entavio aus? Ist das eine Option für Sie?
Derzeit sind wir hinreichend damit beschäftigt, die „klassischen“ Verbreitungswege im analogen wie im digitalen Bereich so weit zu optimieren, dass wir als Free-TV-Anbieter auch wirklich für alle Fernsehzuschauer zu empfangen sind. Mit derzeit gut 90 Prozent technischer Reichweite sind wir schon ganz gut dabei, möchten aber noch etwas mehr. Danach können wir uns dann auch weiteren Wegen öffnen. [sch]
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