Themenabend Schönheitschirurgie bei Eins Extra

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Saarbrücken – Das Thema Schönheit und dessen Stellung in der Gesellschaft beschäftigt im Oktober den ARD-Digitalkanal Eins Extra. Zwei Dokumentationen und ein Interview zeigen die verschiedenen Facetten der Schönheitsdebatte.

Der Themenabend wird am 5. Oktober ab 18.03 Uhr gezeigt. Zunächst läuft die Dokumentation „Die Perfektionierung des Menschen“. In dem Film von Silvia Matthies geht es um eine 35-jährige Frau, die nach der Geburt ihrer Kinder unzufrieden mit ihrer Figur ist. Von der Werbung angelockt, hofft sie, durch eine Schönheitsoperation wieder perfekt auszusehen. So lässt sie sich an Bauch, Hüfte und Oberschenkel das überflüssige Fett absaugen, doch der Eingriff misslingt: Überall zeigen sich Dellen und Narben, die Bauchdecke spannt. Ihr Selbstbewusstsein ist zerstört.

Sie fühlt sich als Opfer eines Optimierungswahns, dessen Schattenseiten ihr erst jetzt bewusst werden. „Ohne sich körperlich und geistig zu optimieren, kann der Mensch den Konkurrenzkampf in einer globalisierten Welt nicht bestehen“, sagt der prominente amerikanische Psychiater Peter Kramer. Einige deutsche Philosophen denken ähnlich: Um Defizite auszugleichen, sind Schönheitsoperationen, Anti-Aging, Viagra und medikamentöse Stimmungsaufheller erlaubt. Die Vergabe von Medikamenten an hyperaktive Schulkinder oder solche mit einem sogenannten „Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom“ ist auch in Deutschland schon Alltag. In der Dokumentation verdeutlichen Betroffene, Ärzte, Ethiker und Theologen anhand von konkreten Beispielen anschaulich die ethische Dimension der Perfektionierung des Menschen.
 
Um 18.45 folgt dann in „Eins Extra im Gespräch“ ein Interview mit dem Gefäßchirurgen Prof. Dr. Frank Peter, der sich zu seiner Sicht zum Thema Schönheit äußert.

Als Abschluss des Themenabends zeigt Eins Extra ab 19.15 Uhr die Dokumentation „Hässlich?“. Der Film von Annette Schreier zeigt Menschen die an einer Dysmorphophobie (Hässlichkeitswahn) leiden. Zum Inhalt: In den Spiegel schaut sie so gut wie nie. Menschen meidet sie – aus Angst, angestarrt zu werden. Daniela (32) fühlt sich hässlich, denn sie erträgt das Aussehen ihrer Zähne nicht. Auch wenn es Außenstehenden nicht auffällt: Daniela hält ihre Lippen geschlossen, wann immer es geht. Durch diese verzerrte Wahrnehmung ihres Äußeren ist ein normales Leben nicht mehr möglich. Sie hat ihr Lachen verloren, ihre Lebensfreude, ihre Arbeit und führt ein einsames Dasein. Tag für Tag kämpft sie gegen ihr Problem an und hofft auf die für sie richtige Therapie.
 
Auch Jens (43) ist daran erkrankt. Er empfindet sich als zu dünn und somit für andere nicht zumutbar. Die Folgen seiner Eigenwahrnehmung: Isolation und Berufsunfähigkeit. Kaum noch verlässt er seine Wohnung und wenn, dann nur mit mehreren Kleidungsschichten übereinander, um seine Körperformen zu verdecken. Drei Selbstmordversuche hat er bereits hinter sich. Sein Alltag beschränkt sich auf wenige Aktivitäten zu Hause. Die Krankheit wurde zum Lebensinhalt. Sein großes Ziel ist das Zustandekommen einer Selbsthilfegruppe für Betroffene.

Studien zufolge trifft auf bereits etwa eine Million Deutsche die Diagnose zu: Körperdysmorphe Störung – auch Dysmorphophobie (Missgestaltsfurcht) oder Hässlichkeitswahn genannt. Viele verschweigen ihr Problem und nicht selten suchen sie Hilfe beim Schönheitschirurgen, ohne zu erkennen, dass ihr Problem kein körperliches, sondern ein psychisches ist. Daniela und Jens erzählen in „Hässlich?“ offen ihre Geschichte. [mth]

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