„Von Moses zum Waffennarr“: TV-Doku heute über Charlton Heston

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Charlton Heston als Ben Hur
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Charlton Heston war einer der größten Stars in Hollywood. Er gewann einen Oscar für „Ben Hur“ und engagierte sich für Menschenrechte. Doch am Ende behielten viele Heston nur als reaktionären Waffennarren in Erinnerung. Ein Film auf Arte würdigt das Schaffen des Haudegens.

Charlton Heston war 27 Jahre alt und schon drauf und dran, Hollywood zu verlassen. Da begegnete er auf dem Parkplatz eines Filmstudios dem Starregisseur Cecil B. DeMille und winkte ihm freundlich zu. Weil DeMille die Art des Winkens gefiel, engagierte er den bis dato erfolglosen Schauspieler Heston für „Die größte Schau der Welt“ und danach für sein Monumentalepos „Die zehn Gebote“, das 1956 ins Kino kam. Die Rolle als Moses machte Heston zum Superstar. Es war der Beginn einer Weltkarriere, die Heston Anfang der 2000er wegen einer Alzheimer-Erkrankung endgültig aufgeben musste. Seine letzten Jahre waren geprägt von einer Rolle, die ihm viel Kritik einbrachte: als Präsident der National Rifle Association (NRA).

Die Arte-Doku „Von Moses zum Waffennarr“ beleuchtet das bewegte Leben des Schauspielers, der 1923 in einer Kleinstadt in Illinois geboren wurde, zu einem der gefragtesten Männer Hollywoods wurde, und 2008 in Beverly Hills starb.

Charlton Heston: Der Filmstar mit Gerechtigkeitssinn

Als Heston seinen Oscar als Bester Hauptdarsteller für „Ben Hur“ erhielt, dankte er einem Autor, der am Drehbuch beteiligt war, jedoch nicht offiziell gelistet wurde. Hollywood horchte auf. Der überzeugte liberale Demokrat, der häufig den tapferen, gerechten Helden spielte, war auch abseits der Leinwand bekannt für seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Er ignorierte dafür die Regeln Hollywoods.

In den 60er-Jahren war Heston einer der ersten prominenten Weißen, die sich für die Bürgerrechtsbewegung einsetzten, was damals nicht ohne Risiko für Schauspieler war. 1963 nahm er mit anderen Stars an der Seite von Martin Luther King am Marsch auf Washington teil. Wichtig sei ihm gewesen, der Anführer dieser Hollywood-Delegation zu sein, berichten Zeitzeugen. Moralische Verpflichtung oder großes Ego? Bei Heston war es wohl beides.

Sein Besuch bei den US-Truppen während des Vietnam-Kriegs führte 1966 zum Bruch mit den Demokraten. Die mangelnde Unterstützung für die jungen Soldaten an der Front und die Anti-Kriegs-Bewegung in Amerika schockierten Heston. Er wechselte zu den Republikanern.

Auch in Hollywood erfand er sich neu – mit Rollen in actionreichen Science-Fiction-Filmen wie „Planet der Affen“ oder „Der Omega-Mann“. Fast 100 Filme drehte der einstige Theaterschauspieler in seiner Karriere. Dass es später an Rollenangeboten mangelte, setzte Heston schwer zu. Als Altstar verstärkte er sein Engagement für die Republikaner. Die Ansichten des einstigen Linken wurden ultrakonservativ. Ein politisches Amt für die Partei lehnte er zwar ab, doch ab 1998 wurde er Präsident der mächtigen Waffenlobby NRA. Mehrere Amokläufe mit vielen Toten konnten Heston nicht von der reaktionären Haltung abbringen. Im Gegenteil.

Damit wurde der einstige Gerechtigkeitskämpfer zu einer tragischen Figur, die nur noch von überzeugten Waffenbesitzern ernst genommen und gefeiert wurde. Der Satz „Nur aus meinen kalten, toten Händen“, den Charlton Heston mit einem Gewehr in der Hand im Tonfall seines Moses oder Judah Ben Hur bei einer NRA-Versammlung sprach, mag vielen Menschen mehr in Erinnerung geblieben sein als einige seiner großen Filmrollen. Der Dokumentarfilm „Von Moses zum Waffennarr“ erinnert daran, dass es nur ein Teilaspekt eines faszinierenden und widersprüchlichen Lebens war. Der Film läuft am 3. März um 21.45 Uhr auf Arte, mit Wiederholungen am 3. März, 11. März und 9. April. Er ist auch in der Mediathek verfügbar.

Bildquelle:

  • charlton-heston-ben-hur: Sky Deutschland

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