Von „Trittbrett-Kindern“ und „Rosinen-Pickern“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Köln – Was im Universum der Fernsehzielgruppe der 3- bis 13-Jährigen so passiert, haben die IP Deutschland und die Forschungsgesellschaft der Aegis Media Agenturen, Carat Expert, unter die Lupe genommen.

In einer Studie eröffneten sich auf Basis der TV-Nutzung völlig neue Aspekte des Kinderfernsehens. Die Fernsehnutzung sei nicht mehr allein durch Alter und Geschlecht erklärbar. Die Art des Fernsehkonsums reiche von elterlich reglementiertem bis hin zu völlig freiem, aber auch von der auf Kinderformate fixierten bis zur quasi-erwachsenen Programmauswahl. Aufgrund einer Clusteranalyse wurden die kindlichen Fernsehkonsumenten in unterschiedliche Typen eingeteilt.

„Trittbrett-Kinder“ machen demnach 34 Prozent aus. Also jedes dritte Kind sieht in der Primetime zusammen mit den Erwachsenen, die auch das Programm auswählen, fern. Kindersendungen schauen sie alleine, ihre Fernsehnutzung sei eher gering. 29 Prozent machen die „Rosinen-Picker“ aus. Wenn etwas Besonderes läuft, sind sie dabei. Meist wählen sie selbst aus, ihr Senderspektrum ist breit. Ihre Sehdauer liege leicht unter dem Durchschnitt innerhalb der untersuchten Gruppe. „Hedonistische Kinder“ sehen gern Zeichentrick, oft auf Super RTL, in Gesellschaft ihrer quasi „Trittbrett-Eltern“, die kaum Einfluss auf die Programmauswahl nehmen. Sie machen 13 Prozent der Kinder-Zielgruppe aus, nutzten laut der Studie das Medium Fernsehen aber sehr intensiv. Als „Kleine Erwachsene“ wurden aufgrund der Untersuchung 11 Prozent der Kinder bezeichnet. Sie sehen überwiegend in der Primetime fern und dann Erwachsenen-Programme, oft bei den großen Privatsendern. Sie wiesen eine recht hohe Fernsehnutzung auf.

Der Rest verteile sich auf Super RTL-affine „Cartoon-Fans“, Ki.Ka-affine „Organisierte“ und „Sporadische Seher“ ohne nennenswerte TV-Nutzung.
 
Als Fazit geben die Kooperationspartner der Studie, dass sich ein anderes, facettenreicheres Bild der jungen Zuschauer ergäbe, wenn abseits sozio-demographischer Aspekte nachgesehen werde. Dies liefere wichtige Hinweise für die strategische Kommunikationsplanung der untersuchten Zielgruppe. Außerdem variiere der Stellenwert von Kindersendungen beträchtlich.
 
Mittels Clusteranalyse anhand einer Stichprobe, die auf 200 Programmplätzen mit ca. 4 000 Halbstundenschnitten von zwölf Sendern pro Wochentag des AGF/GfK-Panels basiert, wurden die Kindertypen erstellt. [ft]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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