„Wegwerfmädchen“ im Visier des Hannoveraner Doppel-„Tatorts“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Beim „Tatort“ steht wieder einmal eine Doppel-Folge auf dem Programm: In ihrem neuen Einsatz begeben sich die Hannoveraner Kommissare auf die Spur missbrauchter Frauen, die wie Abfall auf eine Müllkippe geworfen wurden – und dabei stoßen sie auf ein Netz aus Frauenhandel, Zwangsprostitution und Korruption.

In den Müllsack gestopft und auf die Halde geworfen: So findet die Polizei in Hannover die Leiche einer blutjungen, zuvor sexuell schwer missbrauchten Weißrussin. Düster und drastisch gerät der Einstieg des neuen Doppel-„Tatorts“. Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) vom LKA der niedersächsischen Landeshauptstadt bekommt es in „Wegwerfmädchen“ und „Das goldene Band“ mit ihrem 20. Fall zu tun – der sie emotional an ihre Grenzen führt: Frauenhandel aus Osteuropa, Zwangsprostitution und dabei Korruption bis in die Spitzen unserer Gesellschaft sind die so grausigen wie brisanten Themen.
 
Themen, mit denen die erfolgreiche Krimireihe soziales Engagement wagt. Es war die derzeit beruflichen Experimenten besonders zugeneigte Furtwängler, die nach einer Zeitungslektüre den Stoff ins Gespräch brachte. Bereits seit einiger Zeit unterstützt die Münchner Schauspielerin und promovierte Ärztin (46) auf den Philippinen ein Projekt gegen Zwangsprostitution.
 
Furtwängler schlug auch die Doppelfolge vor, die genaueres Erzählen ermöglicht. Die beiden 90-Minüter sollten auch einzeln funktionieren. Sie offenbaren jedoch erst zusammen ihre volle Stärke – und bieten in der zweiten Folge eine weitere Neuerung: Erstmals ist eine Ermittlerin an Lindholms Seite zu erleben, die Polizistin Carla Prinz (Alessija Lause).
 
Nach Recherchen zwischen Opfer-Selbsthilfegruppe und Landeskriminalamt schrieb der „Tatort“-erfahrene Stefan Dähnert (51, „Totenschiff“) die Drehbücher. Die preisgekrönte Potsdamer Film- und Serienregisseurin Franziska Meletzky (39, „Tatort“, „Bloch“) hat die beklemmend wirklichkeitsnahen Folgen in kühlen, schnellen Bildern inszeniert. Beide Teile produzierte Nordfilm im Auftrag des NDR.

Direkt ins Rotlichtmilieu von Hannover verschlägt es die bei den Zuschauern besonders beliebte Ermittlerin alsbald. In einem Club sucht sie nach sie dessen Betreiber Uwe Koschnik (Robert Gallinowski), Chef der Rockergang „Hunnen“. Der Mann hat mächtige Freunde. „Die Stadt hat ihm eine Menge zu verdanken“, sagt Staatsanwalt von Braun (André M. Hennicke).
 
Von dem selbst zwielichtig erscheinenden Juristen hat LKA-Lindholm den Fall erhalten, für den eigentlich die Polizei zuständig ist. Mächtig und zwielichtig sind auch ein Chefarzt, Rechtsanwalt Claussen (Michael Mendl) und Immobilienhai Kaiser (Bernhard Schir), die mit ins böse Spiel kommen. Eine weitere Frau (Emilia Schüle), die traumatisiert auf der Müllhalde überlebt hat, gilt es derweil gegen einen skrupellosen Handlanger zu schützen.

[Ulrike Cordes/fm]

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13 Kommentare im Forum

  1. AW: "Wegwerfmädchen" im Visier des Hannoveraner Doppel-"Tatorts" Endlich mal wiede ein "richtiger" Tatort, spannend und realistisch. Trotz der hölzernen Blondine sehr gut. Was doch so ein Drehbuch alles ausmachen kann. Das Dortmunder Tatort Team sollte sich da mal Gedanken machen. Ich freue mich auf Teil 2 nächsten Sonntag
  2. AW: "Wegwerfmädchen" im Visier des Hannoveraner Doppel-"Tatorts" Wieso wieder mal ne Doppelfolge? Kann mich jetzt an kaum eine erinnern,oder kann die liebe DF Redaktion da ein wenig Licht ins Dunkel bringen? Ansonsten guter Tatort!
  3. AW: "Wegwerfmädchen" im Visier des Hannoveraner Doppel-"Tatorts" Es gab die Doppelfolgen Köln/Leipzig (2mal), aber eine Doppelfolge eines Tatorts gabs bislang noch nicht.
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