„Wir beide“: Lesbisches Liebesdrama heute bei Arte

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Foto: Weltkino Filmverleih

In dem französischen Spielfilm „Wir beide“ auf Arte wird die Geschichte von zwei eng befreundeten Frauen erzählt. Ein Film über Geheimnisse und Lebenslügen.

Jahrelang nebeneinander im selben Haus zu wohnen, sich zu begehren und zu lieben, ohne dass es irgendjemand wissen darf – das erscheint anstrengend und verlogen. Die Hintergründe dieser Geschichte beleuchtet der Spielfilm „Wir beide“ („Deux“), zu sehen an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr auf Arte. Der Film hätte bereits am 22. Juni beim deutsch-französischen Kultursender laufen sollen. Doch dann starb der Schauspieler Jean-Louis Trintignant und das Programm wurde geändert, der Film verschoben.

Sie ist weit mehr als nur die nette Nachbarin: Für die verheiratete Madeleine (Martine Chevallier) ist Nina (Barbara Sukowa) die Liebe ihres Lebens. Das Geheimnis ihrer intimen Beziehung blieb bislang gut gewahrt, denn die beiden älteren Frauen wohnen gegenüber im selben Stockwerk eines Pariser Wohnhauses und schleichen zwischen ihren Eigentumswohnungen hin und her.

In Rom, wo sie sich vor 20 Jahren kennenlernten, wollen sie gemeinsam ein neues Leben beginnen, nachdem Madeleines ungeliebter Mann gestorben ist. Doch selbst jetzt schafft sie es nicht, diese Lebenslüge zu beenden, indem sie Sohn und Tochter Anne (sehr gut: Léa Drucker) endlich alles erzählt. Gerade als Madeleine dann doch so weit ist, erleidet sie einen Schlaganfall.

Debüt mit zwei Filmstars

Regisseur Filippo Meneghetti legt hier seinen ersten Langfilm vor. Dafür stehen ihm gleich zwei ganz besondere Filmstars zur Verfügung: Martine Chevallier („Stiller Verdacht“) und Barbara Sukowa („Enkel für Anfänger“) – beide Anfang 70 – spielen einfach grandios. Sukowa gibt die kämpferische Frau, die öffentlich zu ihrer Freundin stehen möchte, sich aber zurückhält, als Madeleine – nun ein Pflegefall – in ihre Wohnung zurückkehrt. Nina schafft es mit einigen, teils unschönen Tricks, die Pflegerin zu vertreiben.

Chevallier als zu zögerliche und falsche Rücksicht nehmende Mutter verstummt zwar für den Rest des Films, doch ihre Blicke und Gesten sagen mehr als noch so viele Worte. Neben den fabelhaften Schauspielerinnen bestechen langsame Kamerafahrten und Gesichter in Großaufnahmen in diesem wunderbaren Film.

Hinzu kommt die stimmig komponierte Musik von Michele Menini und das bekannte Lieblingslied der Hauptfiguren, „Sul mio carro“ („Auf meinem Streitwagen“), gesungen von Betty Curtis. Spätestens da werden so manchem Zuschauer die Tränen kommen, denn die Liebe und Leidenschaft zwischen diesen beiden Frauen ist so berührend und beeindruckend, dass jegliche Lüge vollkommen sinnlos erscheint.

Text: dpa/ Redaktion: JN

Bildquelle:

  • wirbeide: Weltkino Filmverleih

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