ZDF-Denkmalschutzsendung beleuchtet „pseudo-historische“ Bauwut in Deutschland

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mainz – Der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche hat eine Welle der Sehnsucht nach der Wiederauferstehung verschwundener Bauten ausgelöst.

Die ZDF-Denkmalschutzsendung „Bürger, rettet Eure Städte“ zeigt an diesem Sonntag um 13.55 Uhr, wo es sinnvoll ist, zerstörte Stadträume historisch wieder aufzubauen, was echt alt und was falsch neu ist.

Während die Frauenkirche nach streng wissenschaftlichen Maßstäben und unter Einsatz historischer Substanz wieder auferstanden ist, werden in Dresden gleich in der Nachbarschaft scheinbar historische Gebäude hochgezogen, denen allenfalls eine pseudo-alte Fassade vor die neue Betonkonstruktion geklebt wurde.
 
Disneyland und Beton-Barock spotten die Kritiker, für die Touristen und viele Dresdner ist der Neumarkt jedoch die neue gute Stube der Stadt. Ganz in der Nähe ist hingegen eindrucksvoll zu erleben, wie man einen Altbau sehr behutsam sanieren kann: der Lipsius-Bau an der Brühlschen Terrasse. Auch in Braunschweig und Frankfurt am Main wurden Bauwerke wieder aufgebaut, die schon längst verschwunden waren. Die prominenteste Diskussion hat sich rund um den Wiederaufbau des Berliner Schlosses entspannt.
 
Denkmalpfleger fordern, zumindest die alte Struktur der Straßen und Plätze zu respektieren, und sind ansonsten skeptisch angesichts der neuen Nostalgie-Welle, vergangene Bauten neu zu kopieren.
 
Die berühmteste Prachtmeile Deutschlands, der Berliner Boulevard Unter den Linden, zeigt eindrucksvoll, wie man mit den Zerstörungen des Krieges umging. Viele vorgeblich historische Bauten sind gar nicht so alt, wie sie aussehen. Was ist zum Beispiel am Brandenburger Tor noch „echt alt“? Das ZDF trifft Walter Momper, Regierender Bürgermeister zur Zeit des Mauerfalls. Die Staatsoper wurde zu DDR-Zeiten behutsam rekonstruiert. Opernchef Daniel Barenboim äußert sich zur aktuellen Diskussion um den Umbau der Oper. Am Ende des Boulevards eine leere Fläche: Hier soll das Schloss der preußischen Herrscher wieder erstehen.
 
Einen anderen Weg ist Ulm gegangen. Mitten in der Altstadt enstanden in den letzten Jahren auf einer im Krieg zerstörten Fläche, die später zu einer großen Straße ausgebaut wurde, Neubauten des Architekten Stephan Braunfels. Einfühlsam in die Umgebung eingepasst und trotzdem mit einer modernen Formensprache. Dazu Bauten von anderen aktuellen Architektenstars wie Richard Meier: Dieses Mal echt neu und nicht falsch alt. Moderator der Sendung ist Werner von Bergen. [cg]

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