
Als im Jahr 2014 PS4-Besitzer den spielbaren Teaser „P.T.“ ohne Vorwissen ausprobierten, dürften nicht wenige das Horror-Experiment nach wenigen Minuten aufgrund der intensiven Atmosphäre abgebrochen haben. Mit „OD“ entsteht ein neues Spiel unter der Feder von Hideo Kojima („Death Stranding“, „Metal Gear Solid“), das noch angsteinflößender werden soll.
OD ist noch einige Jahre von der Fertigstellung entfernt und das in Unreal Engine 5 erstellte Spiel soll die technologischen Möglichkeiten der nächsten Konsolengeneration ausschöpfen.

Die Grafikqualität reicht damit noch näher an eine Kinoqualität heran und mit Unterstützung von Regisseur Jordan Peele (bekannt durch Filme „Get Out“, „Us“, „Nope“) sollen die Grenzen zwischen Film und Spiel vollständig verschwimmen.
In der ersten Gameplay-Szene wird aus einem zunächst unscheinbaren Entzünden von Kerzen schnell ein boshaftes Ritual und der Untertitel des Spiels „Knock“ ist wörtlich zu nehmen.
„OD“ scheint nicht nur klassische Horrorelemente und Ideen von P.T. aufzugreifen, sondern sich auch vorrangig mit gesellschaftlichen Ängsten, Identitätsfragen und persönlicher Isolation auseinanderzusetzen.
Der Horror-Titel wird durch eine hochkarätige Schauspieler-Riege getragen, darunter Sophia Lillis, Hunter Schafer und Udo Kier. Dank fortschrittlicher Scanning- und Motion-Capture-Technologien erscheinen die digitalen Abbilder äußerst menschlich und sämtliche Emotionen der Schauspieler werden nahezu ungefiltert ins Spiel übertragen.

Mit „OD“ will Hideo Kojima ein Spiel erschaffen, mit dem sich die Grenzen der eigenen Angstschwelle austesten lässt. Durch die intensive First-Person-Perspektive erscheint die Bedrohung stets unmittelbar.
Bereits das verzerrte OD-Logo deutet darauf hin, dass sich das Realitätsempfinden und die Illusionen im stetigen mentalen Wettstreit befinden. Ob „OD“ nun für Overdose (stellvertretend für Überdosis an Angst) oder doch eher für Other Dimension steht (die Tür als Portal, vergleichbar zu „Silent Hill 4 The Room“), bleibt somit abzuwarten.
Vielleicht greift OD auch Ideen des Nintendo Gamecuber Klassikers „Eternal Darkness“ auf, das mit seinen ungewöhnlichen Zeitreise- und Horror-Ideen die vierte Wand regelmäßig brach.
Trailer-Elemente wie das Klopfen aus dem Off deuten an, dass auch in OD verstärkt Illusionen genutzt werden. Und mit P.T. bewies Kojima bereits, wie subtile Effekte in Summe eine große Verunsicherung auslösen konnten. Das beklemmende Gefühl, ständig beobachtet zu werden, war allgegenwärtig und eine simple Kameradrehung konnte unvorhersehbare Konsequenzen auslösen.
OD soll darüber hinaus massiven Gebrauch von den Cloud-Gaming-Features von Microsoft machen, sodass hinter den Horror-Elementen im Spiel womöglich viel mehr Interaktionsmöglichkeiten stecken, als das Auge zunächst sieht.
