Astrologie in Zeiten von Social Media

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Schon seit Jahrtausenden wird Astrologie in verschiedenen Kulturkreisen praktiziert. Auch in der westlichen Welt fand sie schnell Anklang – jetzt auch via Social Media.

Die Erfolgsgeschichte des Horoskops zum Beispiel begann als Zeitungskolumne, später konnte man per Telefon astrologischen Rat einholen und im Fernsehen zuschauen, wie Astrologen einen Blick in die Sterne wagten. TV-Astrologen sind auch heute noch beliebt, doch auch sie wagen in Zeiten der Digitalisierung den Schritt ins Internet.
 
Dass Astrologie auch im Jahr 2018 noch eine bedeutende Rolle spielt, zeigt sich unter anderem in der Netflix-Serie „Explained“. Eine Folge widmet sich allein der Astrologie und ihrer Geschichte. Nachdem in Zeiten der Aufklärung zwischen Astronomie und Astrologie differenziert wurde, erlebte die Astrologie einen kleinen Rückschlag – die Menschen zeigten weniger Interesse an der Sternendeutung.
 
Doch dann führte die Londoner Zeitung Sunday Express im Jahr 1930 die Horoskop-Kolumne ein. Der Astrologe R. H. Naylor verfasste ein ausführliches Horoskop der neugeborenen Prinzessin Margaret. Die Resonanz bei den Lesern war so groß, dass er regelmäßig Vorhersagen schrieb und eine wöchentliche Kolumne daraus wurde. Ab 1935 machte Naylor erstmals seine Vorhersagen abhängig vom Sternzeichen – das Horoskop, wie wir es heute in den Magazinen kennen, war geboren und fand schnell Nachahmer. Ob in Magazinen, in Form von Telefon-Hotlines oder im Fernsehen – die Astrologie erfreute sich immer größerer Beliebtheit.
 
Nach Print und Fernsehen betraten Astrologen bald auch das Internet. Als Susan Miller im Jahr 1995 erstmals Horoskope ins Netz stellte, war die Nachfrage groß. Das Internet verhalf der Astrologie zu einem noch größeren Publikum. So machte das World Wide Web nicht nur jedem die Astrologie kostenlos zugänglich, sondern brachte Interessierten zusätzlich ein großes Angebot an verschiedenen Horoskop-Varianten wie Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreshoroskope, Charaktereigenschaften der verschiedenen Sternzeichen und vieles mehr.
 
Mit Social Media verändert sich der Zugang zur Astrologie erneut – Horoskope und Sternzeichen finden noch mehr Verbreitung. Das zeigen auch die Klickzahlen. Ob YouTube, Instagram, Facebook oder Twitter – besonders Astrologie-Videos erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. So wurden auf YouTube im Jahr 2017 62 Prozent mehr Astro-Videos angeklickt als im Jahr 2016. Professionelle Astrologen nutzen die Reichweite der Social-Media-Kanäle ebenfalls für sich und bewegen sich mittlerweile auch auf Facebook, YouTube, Twitter & Co.

So schaut die Star-Astrologin Mauretania Gregor auf Viversum für ihre Abonnenten regelmäßig in die Sterne und erklärt, was die kommenden Monate für die verschiedenen Sternzeichen bringen – natürlich in Videoform auf YouTube. Auch gewährt sie bereits einen astrologischen Einblick in das Jahr 2019. Auf ihrer Facebook-Seite hält sie ihre Fans zusätzlich auf dem Laufenden.
 
Alexander Kopitkow dürfte den meisten Astrologie-Fans in Deutschland ebenfalls ein Begriff sein, denn er ist ein bekannter TV-Astrologe, der regelmäßig beim Sender Astro-TV einen Blick in die Sterne wagt. Auch von ihm findet man auf YouTube einzelne Videos. Doch so heimisch wie seine Kollegin Mauretania Gregor fühlt er sich in den Weiten der Social Media noch nicht.
 
Im englischsprachigen Raum sieht die Social-Media-Präsenz der Astrologen deutlich anders aus. Sie sind auf verschiedenen Kanälen vertreten und verzeichnen dort eine große Reichweite. So zum Beispiel Michele Knight oder Nadiyah Shah, die beide auf ihren Astrologie-Accounts auf YouTube jeweils über 100.000 Abonnenten zählen. Anders als ihre deutschen Kollegen sind sie neben Facebook und YouTube auch auf Instagram aktiv.
 
Dort steigt das Interesse an Astrologie zurzeit erheblich – wenn auch in anderer Form. Besonders populär sind Accounts, die Sternzeichen-Memes kreieren, die die persönlichen Eigenschaften der jeweiligen Sternzeichen auf humorvolle Art darstellen. Accounts wie @notallgeminis oder @costarastrology zählen jeweils mehr als 230.000 Follower. Solche Internetphänomene tragen zur steigenden Popularität der Astrologie bei und zeigen, wie wichtig Social Media heutzutage auch im Feld der Astrologie sind. [red]

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6 Kommentare im Forum

  1. Zu einer ausgewogenen Berichterstattung hätte aber auch gehört mal konkurrierende Verfahren vorzustellen, wie das Lesen aus Kaffeesatz, das Betrachten von Innereien geschlachtete Tiere, Karten legen usw...
  2. Astrologie ist nichtmal eine Wissenschaft. Es wird so getan, als ob zufällige (und nur - mehr oder weniger - von der Erde betrachtbare) Stern- oder Planetenkonstellationen irgendwas mit meiner Geburt zu tun hätte. Mal als Beispiel. Sternenbilder, dessen Sterne oft Millionen Lichtjahre auseinanderstehen udn auch nur von der Erde betrachtet so aussehen, ansonsten aber nichts, rein gar nichts miteinander zu tun haben, entscheiden plötzlich über mein Schicksal. Aha. Genauso mit der Kaffeesatzleserei. Ein Wunder eigentlich, wieso Astro TV so erfolgreich ist. Im Prinzip ist es nichts weiter als "verar.sche". Sry...
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