„Interstellar“: Science-Fiction-Epos mit gewaltigen Bildern

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Gut zwei Jahre nach dem Abschluss seiner Batman-Trilogie wagt sich Hollywood-Regisseur Christopher Nolan nun mit „Interstellar“ in kosmische Welten: Mit spektakulären Bildern zeigt das Science-Fiction-Epoos die hochdramatische Suche nach einer neuen Galaxie, um die Menschheit zu retten – und das mit Star-Besetzung.

Das Genre des Science-Fiction-Kinos ist geradezu beseelt von der Sehnsucht nach fremden, nach weit entfernten Welten. Selten aber war diese Suche mit so vielen Hoffnungen und Erwartungen verbunden wie in „Interstellar“, dem neuen Geniestreich von Regisseur Christopher Nolan. Es geht um nicht weniger als das Überleben der Menschheit. Nolan hat dafür eine prominente Besetzung, von Anne Hathaway über Matthew McConaughey und Jessica Chastain bis zu Michael Caine, zusammengetrommelt. Als kleine Überraschung tritt schließlich auch noch Matt Damon auf. Das Drehbuch zu „Interstellar“ hat Nolan erneut, wie schon bei einigen anderen Filmen, zusammen mit seinem Bruder Jonathan Nolan verfasst.
 
Sandstürme, immer wieder Sandstürme. Nolan macht schnell deutlich, dass es schlecht steht um die Erde und ihre Bewohner. Auch Cooper (McConaughey) versucht als Bauer seinen Beitrag zum Überleben unserer Spezies zu leisten, früher mal hat der Witwer und Vater zweier Kinder als Ingenieur und Weltraumpilot gearbeitet. In Zeiten von globaler Nahrungsknappheit sind Farmer viel gefragter als Astronauten. Im Geheimen aber hat die NASA weitergemacht, und Cooper soll nun helfen, als Leiter einer Weltraum-Mission: „Suchen Sie uns eine neue Heimat!“.

Mittels eines Wurmloches beim Planeten Saturn soll Coopers Team, so der Plan von Professor Brand (Caine), in ein fernes Sternensystem gelangen. Brands Tochter (Hathaway) unterstützt ihn bei der Suche nach einer zweiten Erde. Cooper steht vor der Entscheidung seines Lebens: Bleibt er bei seinen Kindern oder begibt er sich auf eine mehrjährige, höchst gefährliche Reise?
 
2012 hat Nolan mit „The Dark Knight Rises“ seine Batman-Trilogie abgeschlossen, nun greift der Regisseur nach den Sternen. „Interstellar“ ist eine Tour de Force mit vielen poetischen Momenten, in deren Mittelpunkt mit Ingenieur Cooper ein veritabler Überlebenskünstler und liebevoller Vater steht. McConaughey schmeißt sich mit Verve in seine Rolle; in bester amerikanischer Tradition ist sein Cooper besessen vom Entdecken neuer Welten. „Interstellar“ weist Parallelen auf zu Nolans verrätseltem Traum-Drama „Inception“. Und ist doch ganz anders. Was bei „Inception“ verschiedene Ebenen eines Traumes, das sind hier multiple Dimensionen.

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Das Science-Fiction-Spektakel aber ist viel emotionaler und vielschichtiger: Nolan erzählt vom Überlebenstrieb des Menschen und dessen Egoismus, von der Kraft der Liebe. Wobei vor allem die Liebe Coopers zu seiner, unter anderem von Jessica Chastain verkörperten Tochter anrührt.
 
Der Film wurde diesmal nicht von Wally Pfister fotografiert, mit dem Nolan in allen seinen Filmen seit „Memento“ (2000) zusammengearbeitet hatte. Für die Kamera verantwortlich ist Hoyte van Hoytema („Her“). Gedreht wurde etwa auf Island; ob Staubsturm, die vielleicht größte Welle der Filmgeschichte oder all die interstellaren Wunder, die man zu sehen bekommt: Stets ist die Bildgestaltung von ausgesuchter Finesse.
 
Aber auch die kongeniale Tonkunst eines Hans Zimmer („Der König der Löwen“) ist zu erwähnen, die dazu beiträgt, dass einen „Interstellar“ so flugs in seinen Bann, ja bisweilen fast aus dem Kinosessel schlägt. Mal hypnotisch, mal donnernd und nur selten zu expressiv. Die Wirkmächtigkeit der Filmmusik wird hier ganz ausgespielt. Etwa in einer besonders schönen, nur mit feinen Klaviertönen unterlegten Sequenz, die das im Vergleich winzige Raumgefährt von Cooper und Co. vor den Ringen des Saturns zeigt. Nolan führt hier, wie auch an anderer Stelle, Klein und Groß, Laut und Leise virtuos zusammen.
 
165 Millionen US-Dollar (131 Mio Euro) sollen die 169 Film-Minuten gekostet haben. Eine Investition, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit an den Kinokassen rentiert. Und die sich auch in künstlerischer Hinsicht auszahlt. „Interstellar“ ist ein Gesamtkunstwerk, zusammengefügt aus den Ingredienzien großer Filme: tollen Darstellern, famoser Musik, einer so packenden wie bewegenden Story und nicht zuletzt Bildern von monumentaler Wucht.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck/fm]

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