Jane Fonda: zweifache Oscar-Preisträgerin wird 75

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Als Sex-Star verehrt, als „Hanoi-Jane“ verdammt. Jane Fonda hat viele Facetten. Die mit zwei Oscars gekürte, weltberühmte Hollywood-Schauspielerin steht auch mit 75 Jahren immer noch vor der Kamera – diesmal als Nancy Reagan.

Das Alter ist ihr nicht anzusehen. Zumindest nicht, wenn Jane Fonda geschminkt und mit perfekt sitzender Strähnchenfrisur in die Fernsehkameras lächelt. Straffe Haut im Gesicht, keine Falten am Hals. An diesem Freitag (21. Dezember) feiert der „Barbarella“-Sexstar der 60er Jahre den 75. Geburtstag.

Die Oscar-Preisträgerin hat künstlich nachgeholfen, das ist kein Geheimnis. Sie sei die Tränensäcke unter den Augen leid gewesen, bekannte die frühere Aerobic-Queen vor zwei Jahren im US-Fernsehen. Sie schreibe ein Buch über das Älterwerden, da wolle sie dies nicht verschweigen, betonte Fonda.
 
Sie hat ein künstliches Kniegelenk und eine neue Hüfte. Der Star hat seinem Körper einiges zugemutet. Im Stretch-Outfit löste Fonda 1982 eine nie dagewesene Fitnesswelle aus. Mit Aerobic-Videos, später auch mit Stretching und Yoga, schuf sie ein Fitness-Imperium, dessen Wert auf über 600 Millionen Dollar geschätzt wurde.
 
Längst hat sie die Bremse gezogen. „Mein Körper macht nicht mehr so viel mit wie früher“, erklärte Fonda kurz vor ihrem 75. Geburtstag im Interview mit dem US-Sender CNN. „Aber es ist wichtig, dass man am Ball bleibt“, schärft sie den Zuschauern ein. „Wer nicht mehr joggen kann, soll spazieren gehen“, empfiehlt die agile Seniorin. In diesem Monat kommt ihr neues Yoga-Video auf den Markt.
 
Mit 75 spielt auch der Beruf eine Rolle. Kürzlich hat die Hollywood-Schauspielerin ihre erste Hauptrolle in einer TV-Serie angenommen. In der geplanten Comedy-Serie „Now What?“ will sie eine Mutter spielen, die mit ihrer verkrachten Tochter zusammenzieht, um die Beziehung wieder ins Reine zu bringen. Fonda hatte für ihre Gast-Rolle in der Serie „The Newsroom“ unlängst viel Lob bekommen.
 
Im Frühjahr war sie als aufmüpfige Rentnerin in einer Alters-Wohngemeinschaft auf der Leinwand zu sehen. In der deutsch-französischen Koproduktion „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ spielte sie mit Stars wie Geraldine Chaplin, Pierre Richard und Daniel Brühl. Demnächst ist sie in der Rolle der konservativen früheren First Lady Nancy Reagan zu sehen. Der Film „The Butler“, der 2013 in die Kinos kommt, dreht sich um einen schwarzen Butler, der acht US-Präsidenten im Weißen Haus diente.

Dabei ist Fonda ganz die liberale Aktivistin geblieben. Viele Amerikaner haben der „Hanoi-Jane“ bis heute nicht verziehen, dass sie 1972 aus Protest gegen den Vietnam-Krieg die nordvietnamesische Hauptstadt besuchte und sich auf einem Flugabwehrgeschütz des Vietcong sitzend fotografieren ließ. An der Seite ihres zweiten Ehemannes, des liberalen Politikers Tom Hayden, setzte sie sich lautstark für Frauen- und Bürgerrechte ein. Später ging sie gegen den Irakkrieg auf die Straße.
 
Jane Fonda war zwölf Jahre alt, als ihre Mutter Selbstmord beging. Sie wuchs bei der Großmutter im US-Staat Connecticut auf. Die Schauspielerei lag ihr im Blut, als Tochter des Bühnen- und Filmstars Henry Fonda und Schwester von Schauspieler Peter Fonda. Doch zunächst flüchtete Jane aus dem Höhere-Töchter-College Vassar nach Paris, studierte dort Malerei und Klavier und versuchte sich als Journalistin. Ende der 50er Jahre traf sie dann auf Lee Strasberg, den Gründer der berühmten New Yorker Schauspielschule Actors Studio, an der sie ihr Handwerk lernte.
 
Fonda hatte schnell Erfolg. 1960 wurde sie von den New Yorker Theaterkritikern als «beste Nachwuchsschauspielerin» gefeiert und stand in „Je länger – Je lieber“ zum ersten Mal vor der Filmkamera. Sie folgte dem französischen Regisseur Roger Vadim, der zuvor Brigitte Bardot entdeckt hatte, nach Paris. Er gab Jane Fonda gleich vier Rollen, machte sie durch den erotischen Science-Fiction-Streifen „Barbarella“ weltberühmt – und außerdem zu seiner Ehefrau.
 
Zurück in Hollywood holte sich Fonda als Marathontänzerin in dem Drama „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ ihre erste Oscar-Nominierung. Den begehrten Preis gewann sie zweimal: 1971 als Prostituierte in dem Film „Klute“ und 1978 in „Coming Home“, einer bitteren Auseinandersetzung mit den Folgen des Vietnamkrieges. Es folgten Starrollen und kommerziell erfolgreiche Filme wie „Das China-Syndrom“ und das Familiendrama „Am Goldenen See“ (1981) – der erste und einzige Film, in dem Fonda an der Seite ihres bereits todkranken Vaters auftrat. Mit Gregory Peck drehte sie „Old Gringo“ (1989), mit Robert DeNiro „Stanley & Iris“.
 
Dreimal ließ sie sich scheiden, zuletzt 2001 von CNN-Gründer Ted Turner. Doch die Verehrer gehen der Hollywood-Schönheit nicht aus. Im Juni schwärmte die Schauspielerin von ihrem neuen Freund, dem Musikproduzenten Richard Perry. „Ich kann Ihnen versichern, dass ich in meinem ganzen Leben nie glücklicher war“, sagte Fonda im Interview mit der Illustrierten „Bunte“. Zuvor habe sie sich dreimal bewusst für erfolgreiche Männer entschieden, weil sie ihr das Gefühl gaben, etwas wert zu sein, so Fonda. „Jetzt habe ich einen Mann, der anders ist als meine Ex-Gatten. Er ist zum Beispiel sehr nett zu mir.“Archiv
[Barbara Munker/das]

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