„Jason Bourne“: Matt Damon gibt wieder den Ex-Agent

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Der Geheimagent Jason Bourne ist für Matt Damon nicht nur irgendeine Rolle, sondern vielleicht sogar seine wichtigste. Im fünften Teil der Reihe feiert er nun sein Comeback als Ex-Agent, den seine Vergangenheit wieder einmal um die halbe Welt treibt.

Auch Hollywood-Stars wollen mal durchatmen. Gerade verkündete Matt Damon („Der Marsianer“) in einer amerikanischen TV-Show, dass er demnächst ein Jahr von der Schauspielerei pausieren wolle, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Vorher aber ist Damon erneut in der vielleicht wichtigsten Rolle seiner Karriere zu sehen: Als Geheimagent Jason Bourne, der nicht nur mit der, ihn stets verfolgenden CIA zu kämpfen hat, sondern vor allem mit seinem lückenhaften Erinnerungsvermögen.
 
Es ist der fünfte Teil einer vor vierzehn Jahren gestarteten Reihe, in der unter anderem auch schon Franke Potente an Damons Seite agierte. Nach Filmen wie „Die Bourne Verschwörung“ und „Das Bourne Ultimatum“ spielte 2012 einmalig Jeremy Renner anstelle von Damon (in „Das Bourne Vermächtnis“). Dieses Mal wird Damon nun flankiert von Darstellern wie Tommy Lee Jones und Alicia Vikander; auch Paul Greengrass, auf dessen Konto bereits zwei der „Bourne“-Filme gehen, ist als Regisseur erneut dabei.

Gleich zu Beginn des atemlosen Zweistünders erfahren wir: Bourne verdient sich seinen Lebensunterhalt mittlerweile mit dreckigen Preiskämpfen irgendwo an der griechisch-albanischen Grenze. Die Vergangenheit aber, die holt den einstigen US-Agenten auch diesmal ein. Kaum 15 Minuten ist der Film alt, da waren wir schon in Island, Rom, im Silicon Valley und in Athen. In der griechischen Metropole trifft Jason auf Ex-Agentin Nicky, die jüngst das Computersystem der CIA gehackt hat. Die von ihr herausgefischten Akten enthalten brisante Informationen über Bournes Vergangenheit. Vor allem die Rolle seines verstorbenen Vaters erscheint nun in einem völlig neuen Licht.
 
Der amerikanische Auslandsgeheimdienst macht sich nach dem Aktenraub natürlich sofort daran, nicht nur Nicky auszuschalten, sondern auch Bourne zu stoppen. Unterstützung bei seiner Jagd erfährt der betagte CIA-Chef Dewey (Jones) durch seine neueste Geheimwaffe: Eine junge CIA-Agentin namens Heather Lee (Vikander). Auf seiner Flucht schließlich verschlägt es Jason auch nach Berlin.
 

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Als er zum ersten Mal den Jason Bourne im Kino gab („Die Bourne Identität“, 2002), war Matt Damon gerade einmal Anfang 30 Jahre alt und kam noch äußerst milchbubig daher. Mittlerweile ist er 45 – und der fünfte Teil der Action-Serie eine Herausforderung für Damons Physis. Denn selbst wenn man dem Schauspieler all die zurückliegenden Jahre ansieht, so nötigen Damons körperlicher Einsatz und die daraus resultierende Leinwandpräsenz doch auch diesmal gehörigen Respekt ab.
 
Tommy Lee Jones derweil ist ziemlich cool als CIA-Boss, wirklich große Szenen aber hält das Skript für den Texaner, der bald auch in Dennis Gansels „Mechanic: Resurrection“ zu sehen ist, leider nicht bereit. Die junge, aus Filmen wie „Ex Machina“ und „The Danish Girl“ bekannte Schwedin und Oscarpreisträgerin Alicia Vikander hingegen findet im Verlauf des Films immer mehr in die Rolle der ehrgeizigen, kaum durchschaubaren Nachwuchs-Agentin. Der Franzose Vincent Cassel („Black Swan“) schließlich hat einen kurzen, wenn auch prägnanten Auftritt als abgebrühter und verhärmter Profikiller, der noch eine Rechnung offen hat mit Bourne.
 
„Jason Bourne“ ist ein klassischer, ganz der alten Schule verpflichteter, auf technischen Schnickschnack weitestgehend verzichtender Agententhriller: Es gibt eine famose Verfolgungssequenz, eingefangen mitten auf dem von Casinos und Luxushotels gesäumten, legendären Las Vegas Strip, altmodische Schließfächer spielen hier genauso eine Rolle wie modernste Computertechnik. Die allwissende CIA hat, man kennt auch dies aus zahllosen ähnlich gelagerten Filmen, nicht nur überall Augen, sondern auch überall Agenten, die niemals schlafen und scheinbar auch niemals essen müssen. Und es gibt einen veritablen Showdown, ebenfalls in Las Vegas.
 
Das alles ist stringent inszeniert, wunderbar choreographiert und montiert. Die erneute Kollaboration aber zwischen Damon, der hier auch als Produzent fungiert, und Regisseur Greengrass nimmt sich selbst denn doch ein wenig zu ernst. Man wünscht dem Film mehr Humor à la „Mission Impossible“ und seinem Protagonisten, dem großen und so rätselhaften Jason Bourne, mehr Momente des Innehaltens und der Reflexion. Dem Erfolg indes werden die kleinen Schwächen keinen Abbruch tun; in den USA jedenfalls ist „Jason Bourne“ gleich auf dem ersten Platz der Kinocharts gelandet.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck/fs]

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