„Joy“: Schwarzhumorige Komödie mit Jennifer Lawrence

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Die Erfindung des selbstwringenden Wischmopps machte sie berühmt, doch ihr Leben besteht aus weit mehr: Joy Mangano, der Hollywood mit „Joy – alles außer gewöhnlich“ nun ein schwarzhumorig-komödiantisches Filmdenkmal setzt, in dem „Panem“-Star Jennifer Lawrence wieder einmal zeigt, was sie kann.

Dank ihrer Erfindung des selbstwringenden Wischmopps avancierte Joy Mangano in den 90er Jahren in den USA zur nationalen Berühmtheit. Die millionenschwere, heute 59-jährige Italo-Amerikanerin gastiert regelmäßig als Moderatorin im Shopping-Fernsehkanal HSN und hat sich ihr eigenes Unternehmen „Ingenious Designs“ geschaffen. Daneben zog sie als Geschiedene drei Kinder groß. Dieser Frau setzt die musikalisch aufgepeppte Komödie „Joy – alles außer gewöhnlich“ in der Regie David O. Russells („American Hustle“) ein liebevoll-skurriles Kinodenkmal, dessen Spannungsbogen nur gelegentlich durchhängt. Als Co-Produzentin agierte: die unermüdliche Mangano.

Zwei „Golden Globe“-Nominierungen als beste Komödie und für die beste Hauptdarstellerin gab es dafür bereits. Ein charismatisches Starensemble erzählt das märchenhafte Bio-Pic, das sich über vier Jahrzehnte erstreckt. In der Titelrolle zeigt Hollywoods Liebling Jennifer Lawrence (25) etwas von der verletzlichen Gradlinigkeit, für die sie schon 2010 in „Winter’s Bone“ gefeiert wurde.
 
Ältere Leinwand-Größen wie Robert De Niro und Isabella Rossellini formen Teile der dysfunktionalen Patchwork-Großfamilie Manganos: Der Ex-„Taxi Driver“ gibt den abgebrannten Vater und Garagenbesitzer Rudy. Der verliebt sich in Trudy – vom einstigen Model Rossellini („Blue Velvet“) als mit Schmuck behängte Witwe und Geldgeberin voll funkelnder Ironie verkörpert
 

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Das Drehbuch macht aus den widrigen Lebensumständen der Heldin ein schwarzhumoriges, auf mehreren Zeit- und Realitätsebenen spielendes und vor allem im Kostümbereich hingebungsvoll ausgestattetes Festival der Katastrophen. Verrat, Vertrauensmissbrauch, Verlust von Unschuld und verletzte Liebe formen aber nur Joys Charakter und Zähigkeit. Eine Mutter (Virginia Madsen), die ihre Tage Soap-Opera-süchtig im Schlafzimmer vor dem Bildschirm verbringt, eine Love-Story mit einem Südamerikaner (Édgar Ramirez), der ein zweiter Tom Jones werden will, doch als ihr geschiedener Ehemann im Keller-Apartment der Familie endet, und der ihm feindlich gesinnte Rudy, der dort ebenfalls untergebracht wird, gehören zu ihren Plagen.
 
Doch die Erfinderin erhält viel weibliche Unterstützung: von ihrer Freundin, ihrer Tochter – und ihrer Großmutter (Diane Ladd), die überdies als Erzählerin fungiert. Denn eigentlich hatte sie sich ja alles ganz anders gedacht: Schon als kleines Mädchen bastelt Joy gern. Sie träumt davon, mit ihren Händen Dinge und sich so ein eigenes Reich zu schaffen. Einen Prinzen braucht es für sie nicht, um darin einmal als Königin zu herrschen. Dass es genau dazu kommt und die elegante Matriarchin hinter ihrem Chefinnen-Schreibtisch ihre Menschlichkeit behält – das ist der amerikanische Traum reloaded. Eine Mutmacher-Geschichte im Sinne der Emanzipation, die zeigen will, dass es auch ohne Quote geht, wenn frau nur will.Kinokritiken im Überblick
[Ulrike Cordes/fs]

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