„Jurassic World“: Dino-Spektakel mit Effekt-Feuerwerk

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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22 Jahre nach „Jurassic Park“ geht Spielbergs Dino-Saga in die vierte Runde und bietet dabei ein wahres Feuerwerk an Spezialefekten. Doch „Jurassic World“ weiß nicht nur technisch zu überzeugen, sondern auch mit den Schauspielern.

Es scheint so, als wäre Hollywood in diesem Sommer auf dem Weg zurück in eine goldene Vergangenheit. Der Australier George Miller schreibt mit „Mad Max: Fury Road“ seine apokalyptische Wüstensaga fort, Arnold Schwarzenegger kehrt im Juli mit „Terminator: Genisys“ auf die Leinwände zurück, und Steven Spielberg legt 22 Jahre nach „Jurassic Park“ als ausführender Produzent mit „Jurassic World“ einen vierten Dino-Film vor, der in punkto Spezialeffekte keine Wünsche offen lässt.
 
Natürlich entspringt das Revival der Blockbuster nicht nur nostalgischen Gefühlen, sondern auch finanziellem Kalkül: Spielbergs spektakulärer Dino-Erstling von 1993 war der erste Film, der weltweit über eine Milliarde Dollar einspielte, allein in Deutschland haben über 18 Millionen Zuschauer die ersten drei „Jurassic Park“-Folgen gesehen.

Immer noch einen draufsetzen: Diese uralte Hollywood-Logik spießt das neue, technisch brillante 3D-Spektakel „Jurassic World“ fast schon selbstironisch auf. In einem gigantischen Themenpark mit Streichelzoo und Aquarium auf einer Insel vor Costa Rica basteln die Wissenschaftler an genmanipulierten Urzeit-Viechern, um die Besuchermassen und Investoren mit immer neuen Attraktionen zu erfreuen.
 
Die ehrgeizige Park-Managerin Claire (Bryce Dallas Howard) muss ständig Sensationen präsentieren, obwohl der besonnene Tierpfleger Owen (Chris Pratt) vor den Tricksereien im Reagenzglas warnt. Als Claires junge Neffen Gray (Ty Simkins) und Zach (Nick Robinson) den Park besuchen, kommt es zur Katastrophe: Ein Riesensaurier bricht aus dem Sperrbezirk aus und läuft Amok. Die beiden Jungs und mit ihnen rund 20 000 Besucher des futuristischen Parks schweben im Lebensgefahr.
 

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Regie bei diesem Action-Abenteuer führte Newcomer Colin Trevorrow, aber „Jurassic World“ ist wieder ein typischer Spielberg-Film geworden. Die eigentlichen Stars sind natürlich die Saurier, die aus der Specialeffects-Firma Industrial Light & Magic von George Lucas stammen. Ob süße Streicheltierchen oder zähnefletschende Bestien: Die Urviecher stampfen, rasen, fliegen und schwimmen in so staunenswerter „Lebensechtheit“ über die Leinwand, dass man als Zuschauer schon mal den Atem anhalten kann.
 
Aber Spielberg hat dazu zum Glück auch noch Schauspieler, die viel mehr sind als bloße Staffage. Chris Pratt spielt den sensiblen Dino-Versteher Owen, ein Naturbursche, der in seiner Freizeit gern an seinem alten Motorrad schraubt. Er hat sich in die coole Managerin Claire (überzeugend: Bryce Dallas Howard) verliebt, die zunächst unnahbar bleibt, dann aber doch noch die Ärmel hochkrempelt und zupackt.
 
Typisch Spielberg ist das große Abenteuer, das die beiden Jungs Gray und Zach erleben. Auf der Flucht vor den Dinos dürfen sie Jeep fahren, in Wasserfälle springen und spüren, wie wichtig brüderliche Hilfe ist. Für die komischen Einschübe ist dann der indische Charakterdarsteller Irrfan Khan („Slumdog Millionär“) zuständig, der eine Lanze für das kreative Chaos bricht und als Hubschrauberpilot wahnwitzige Manöver fliegt. Vincent D’Onofrio schließlich gibt den Gegenspieler, einen aalglatten Militärexperten und Technokraten, der die Dinos zu Kampfmaschinen ausbilden will.
 
Politisch ist alles sehr korrekt geraten in diesem kurzweiligen Action-Abenteuer, aber am Ende zählen dann doch die Schauwerte: Das Finale funktioniert ganz einfach: Was ist besser als ein großer Dinosaurier? Zwei große Dinosaurier, die sich gegenseitig zerfleischen und gleich den ganzen Themenpark in Schutt und Asche legen. Fast den ganzen Park, am Ende überlebt eines der Viecher. Fortsetzung folgt?Kinokritiken im Überblick
[Johannes von der Gathen/fm]

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1 Kommentare im Forum

  1. Nicht nur die Dinosaurier sind scheinbar nicht ausgestorben. Gleiches trifft auf Filme zu, die sich von einer Fortsetzung in die andere stürzen müssen, wie besagter Jurassic Park 4. Aber gut, dass hier bereits das Ende erzählt oder auf neudeutsch seit Big Bang Theory ausgesprochen "gespoilert" wurde. Erspart zudem den Kinobesuch. Danke.
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