Kinokritik: „In Time“- Edeltrash im Zeitalter der Finanzkrise

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Popstar Justin Timberlake baut seine Karriere als Filmschauspieler weiter aus. Im Thriller „In Time – Deine Zeit läuft ab“ findet er sich in einer Welt wieder, in der niemand älter als 25 wird.

Elvis, Madonna, Whitney Houston, Eminem oder J.Lo – viele Popstars versuchen ihr Glück auf der Kinoleinwand, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. Auch US-Sänger Justin Timberlake (30) probiert sich immer häufiger als Schauspieler aus. Nach einer kleinen Rolle in „Social Network“ spielte er in diesem Jahr bereits zwei Mal Hauptrollen in Liebeskomödien: an der Seite seiner Ex-Freundin Cameron Diaz in „Bad Teacher“ und mit Mila Kunis in „Freunde mit gewissen Vorzügen“. Mit seinem neuen Film „In Time – Deine Zeit läuft ab“ wechselt Timberlake das Genre. In dem düsteren Science-Fiction-Thriller will Timberlake nichts geringeres, als die Welt wieder in Ordnung zu bringen.
 
In dieser dunklen, kalten Zukunftswelt wird niemand älter als 25 Jahre.Will (Timberlake) kann wie alle anderen auf einer im Unterarmimplantierten digitalen Uhr lesen, wieviel Lebenszeit ihm noch bleibt.Und alles kostet Zeit – vier Minuten gehen zum Beispiel für einen BecherKaffee drauf, auch Busfahren oder eine Hotelübernachtung kosten echteLebenszeit – das ratternde Geräusch, mit dem am Scanner jeweils dieJahre, Monate, Tage, Stunden und Minuten der Körperuhren neu eingestelltwerden, ist unheimlich.

 
Nur eine kleine, reiche Clique um den eiskalten Zeitverleiher Philippe Weis (Vincent Kartheiser aus „Mad Men“) hat eine unbegrenzte Lebensdauer. Als Will von einem lebensmüden Unbekannten unglaublich viel Zeit geschenkt bekommt, dringt er in die Zeitzone der Reichen ein und verliebt sich dort in Sylvia (Amanda Seyfried), die verwöhnte Tochter des reichen Zeitverleihers.
 
Weil er des Mordes beschuldigt wird, muss Will fliehen – und die schöne, wie eine gut proportionierte Comic-Figur aussehende Sylvia nimmt er als Geisel mit. Sein Ziel: nicht nur sein eigenes Leben retten, sondern auch das Schicksal aller von der Zeit benachteiligten Menschen zum Besseren wenden.

 
Ihm sei bei den Dreharbeiten klargewordenwas für ein kostbares Gut die Zeitist, sagt Timberlake. „Es ist wichtig, jeden Tag wertzuschätzen, zu genießen und seine Zeit zu nutzen“. Zeitnot wird für die arme Bevölkerung zur existenziellen Frage. Der neuseeländische Regisseur Andrew Niccol („Gattaca“, „Lord of War“) siedelt seinen mit viel Waffeneinsatz und Verfolgungsjagden ausgestatteten Film in einer Welt aus erlesen hässlichen Industrieruinen an.
 
Während Amanda Seyfried („Mamma Mia!“) mit riesengroß geschminkten runden Augen und vollen Lippen puppenhaft durch die Zeitzonen stakst, trägt Timberlake grimmig entschlossenen Zorn zu Schau. In Zeiten von Finanzkrisen und „Occupy“-Bewegung kann „In Time – Deine Zeit läuft ab“ als Kommentar zur aktuellen Weltlage gelesen werden – die an der Oberfläche bleibende Story bleibt aber letztlich Edeltrash.Kinokritiken der Woche – Archiv
[Elke Vogel]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Kinokritik: "In Time"- Edeltrash im Zeitalter der Finanzkrise Hab den Film am Freitag gesehen und fand ihn ganz unterhaltsam. Die Idee dahinter ist auf jeden Fall gut, verfällt dann aber doch zu sehr in das typische Popcorn-Kino und auch das Ende ist etwas seltsam. Aber allein Amanda Seyfried macht den Film auch bis zum Schluss sehenswert.
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