Kinokritik: „Mission: Impossible IV“ – Action mit Profil

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Hollywood-Star Tom Cruise alias Ethan Hunt darf in einer neuen „Mission Impossible“ mit seinem Team wieder die Welt retten und zeigt sich dabei in Höchstform. Und Regisseur Brad Bird beweist, dass er auch Live-Action beherrscht.

Eineinhalb Jahrzehnte ist es bereits her, da schlüpfte Tom Cruise erstmals in die Rolle des Agenten Ethan Hunt. 1996 kam „Mission: Impossible“ in die Kinos, Regie führte Brian De Palma. Weltweit hat der Film über 450 Millionen US-Dollar eingespielt. Regisseure wie John Woo („Mission: Impossible II“) und J.J. Abrams („Mission: Impossible III“) sollten folgen. Den vierten Teil nun hat Brad Bird übernommen, der bisher mit Animationsstreifen – den Oscar-prämierten Filmen „Ratatouille“ und „The Incredibles“ – reüssieren konnte. „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ ist sein erster Live-Action-Film. Neben Cruise mit dabei sind Jeremy Renner („The Hurt Locker“), Paula Patton („Precious – Das Leben ist kostbar“) sowie Simon Pegg („Hot Fuzz“).
 
Eine ungeheure Detonation, die zu Beginn nicht nur den Roten Platz samt Kreml erschüttert, sondern Ethan Hunt auch vor eine schier unlösbare Aufgabe stellt: Er muss beweisen, dass er und sein Team, die „Impossible Missions Force“, nicht verantwortlich sind für den Anschlag. Doch es geht noch um viel mehr, letztendlich um nicht weniger als den Weltfrieden. Ethan Hunt, William Brandt (Renner), Benji Dunn (Pegg) und Jane Carter (Patton) aber sind ganz auf sich allein gestellt. Was folgt, ist eine Art Achterbahnfahrt über mehrere Länder, von Moskau über Dubai bis nach Indien. Und Hunt hat seine liebe Müh‘, das disparate Vierer-Team zusammenzuhalten.

In der vielleicht spektakulärsten Sequenz des laufenden Kinojahres klebt Tom Cruise in der Manier eines Spider-Man an der Fassade des höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai. Eine Szene, bei der man auch als Zuschauerkaum gefeit ist vor Schwindel und Höhenangst. Der Burj Khalifa zählt stolze 828 Meter. Auch die restlichen Stunts – darunter ein packendes Duell inmitten eines voll automatisierten Parkhauses – soll Cruise alle selbst ausgeführt haben.
 
Regisseur Bird aber setzt nicht nur auf Action, Stunts und Geballer. Es gibt auch ruhigere Momente, viel Humor und einen imposanten Sandsturm. Birds Protagonisten haben nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch Profil und Charakter. Und selbst ein Tom Cruise nimmt sich hier nicht immer ernst. In einer wunderbaren Szene verwandelt sich der Star binnen Sekunden vom russischen Soldaten in einen US-Touristen mit Bruce Springsteen-Shirt.
 
Die vier Protagonisten sind nahezu perfekt besetzt. Auch 15 Jahre nach seiner ersten „Mission“ macht Cruise eine gute Figur: Ethan Hunt ist so agil wie geheimnisvoll, Cruises körperliche Fitness hat keineswegs gelitten. Immerhin ja steht in 2012 sein 50. Geburtstag an. Ein Jeremy Renner zwar vermag sein Können nicht in dem Maße auszuspielen wie im Irak-Drama „The Hurt Locker“ oder in dem Gangsterfilm „The Town – Stadt ohne Gnade“. Den Status eines Geheimtipps aber hat der 40-Jährige längst hinter sich gelassen. Simon Peggs Computernerd Benji sorgt für viel Spaß; Paula Patton ist so elegant wie schlagkräftig.
 
An einigen Stellen des mehr als zweistündigen Action-Movies fühlt man sich in Zeiten des Kalten Krieges zurückversetzt – etwa was die Darstellung der Russen anbelangt – ansonsten aber wartet Brad Bird mit einem so stringent wie unterhaltsam inszenierten Film auf: vom überzeugenden Cast über den hintersinnigen Humor, die Requisiten und Gadgets bis hin zu den atemberaubenden Stunts. Mit Ethan Hunt, respektive Tom Cruise, jedenfalls ist weiterhin zu rechnen – James Bond sollte sich warm anziehen.Kinostarts der Woche
[Matthias von Viereck]

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