„Lommbock“: Fortsetzung der Kultkomödie mit Bleibtreu

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Fortsetzungen von Kultfilmen scheinen 2017 angesagt. Nach „Trainspotting“ bekommt auch dieKiffer-Komödie „Lammbock“ mit Moritz Bleibtreu eine Neuauflage. Dabei gerät „Lommbock“ zu einem kurzweiligen, sympathischen Vergnügen.

Gut Ding will Weile haben. Dies gilt in Zeiten der inflationären Fortsetzungen und Endlos-Sagas umso mehr. So liegen 21 Jahre zwischen Danny Boyles erstem „Trainspotting“-Film und der Neuauflage „T2“, die kürzlich erst in die Kinos kam. Und auch der deutsche Regisseur Christian Zübert hat sich für die Fortsetzung seiner Kultkomödie „Lammbock“ (2001) ordentlich Zeit gelassen.
 
Jetzt legen Zübert und seine beiden Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu und Lucas Gregorowicz mit „Lommbock“ ein kurzweiliges, hochkarätig besetztes Update ihres Erfolgsfilms vor. Das Warten hat sich nicht nur für die Fans gelohnt – „Lommbock“ entpuppt sich als gut abgehangene Kiffer-Komödie mit vielen, mehr oder weniger lustigen Sprüchen, abstruser Situationskomik, einer überschaubaren Handlung und zwei immer noch sympathischen, leicht gealterten Chaoten an vorderster Front.

Bleibtreu spielt noch einmal den unverbesserlichen Kiffer und liebenswerten Quatschkopf Kai, der mit Ehefrau Sabine (Mavie Hörbiger) und dem stark pubertierenden Sohn Jonathan (Louis Hofmann) immer noch im beschaulichen Würzburg lebt. Kais gammeliger Asia-Lieferservice läuft mehr schlecht als recht. Sein alter Kumpel Stefan (Lucas Gregorowicz) hat längst das Weite gesucht, ist Anwalt geworden und plant jetzt in Dubai eine große Hochzeit mit der steinreichen Geschäftsfrau Yasemin (Melanie Winiger).
 
Kurz vor der Riesensause ist Stefan aber noch einmal nach Würzburg gekommen. Die alten Freunde feiern ein Wiedersehen mit vielen Joints, und dann läuft Stefan auch noch seine Jugendliebe Jenny (Alexandra Neldel) über den Weg. Da kann der Weg zurück in den sittenstrengen Orient verdammt lang werden.
 
Respekt: Die beiden Protagonisten Bleibtreu und Gregorowicz haben sich über die lange Zeit sehr passabel gehalten. Die beiden sind keine abgehalferten Kiffer-Opas, die von den alten Zeiten schwärmen, sondern immer noch eher jung gebliebene, schlagfertige Schlitzohren, die für einen guten Joint alles andere stehen und liegen lassen.
 

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Im Vergleich zu seinem unverbesserlichen Vater wirkt Kais Sohn Jonathan wie ein hochseriöser Geschäftsmann. Der diesjährige Berlinale-Shootingstar Louis Hofmann („Freistatt“, „Die Mitte der Welt“) spielt diesen rebellisch-introvertierten Sohn sehr überzeugend, und auch die anderen Darsteller sind viel mehr als nur Sidekicks.
 
So gibt sich Alexandra Neldel als verflossene Jugendliebe Jenny alle Mühe, den zurückgekehrten Stefan neu zu erobern, und beide landen schließlich auf dem Sofa in einer komisch-abstrusen Sex-Szene, die auch einiges erzählt über unsere Abhängigkeit vom Internet. Elmar Wepper hingegen spielt noch einmal den mittlerweile gebrechlichen Vater von Stefan, der sich sein Dope als Heilmittel genüsslich durch die Pfeife reinzieht.
 
Nicht ganz so gut gehalten haben sich zwei andere „Lammbock“-Veteranen. Wotan Wilke Möhring glänzt noch einmal als Frank, der jetzt zitternd im Rollstuhl sitzt und nur noch beim Geruch von Gras Lebenszeichen von sich gibt. Auch Schöngeist (Antoine Monot Jr.) ist wieder dabei. Allerdings erkennt man den Dauer-Kiffer vor lauter Rauch im schrottreifen VW-Bus kaum wieder. Vielleicht sind Drogen ja doch nicht so lustig – aber dies ist eine andere Geschichte.Kinokritiken im Überblick
[Johannes von der Gathen/buhl]

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