„Predator – Upgrade“: Killer-Aliens kehren zurück

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Wenn die Kino-Leinwand sowohl in rotes als auch grün leuchtendes Blut getaucht wird, dann kann es sich nur um einen neuen „Predator“-Film handeln. Diesmal unter der Regie von Shane Black.

In der an unheimlichen Monstern reichen Film-Historie hat der „Predator“ eine besondere Stellung inne. Mit seinem langen, ausfahrbaren Unterkiefer, den an Dreadlocks erinnernden Haaren, seiner immensen Körpergröße, dem grün leuchtenden Blut, den Grunzlauten, die er von sich gibt und seiner silbernen Rüstung mutet er an wie eine Kreuzung aus Wildschwein, Mensch und außerirdischem Ritter. Im ersten „Predator“-Film von 1987, einem mit Mimen wie Arnold Schwarzenegger besetzten Actionstreifen, der heute Kultstatus besitzt, konnte man bereits sehen, was diese, von fernen Planeten stammenden Kreaturen mit ihren Jagdopfern anstellen: Sie werden gehäutet und oder enthauptet. Der erste „Predator“ war derart erfolgreich, dass mehrere Nachfolger und Ableger lanciert wurden, darunter etwa „Predators“ aus dem Jahr 2010.

Nun kommt eine Weitererzählung in die Kinos: Regisseur Shane Black („Iron Man 3“) berichtet von der Rückkehr der extraterrestrischen Killer. Es spielen Boyd Holbrook, Trevante Rhodes, Jacob Tremblay und andere. Als in Mexiko ein rätselhaftes Ding aus dem All niedergeht, gibt es nur einen Zeugen: Einen vormaligen Army Ranger und hoch dekorierten Scharfschützen namens Quinn McKenna. Die Behörden möchten den Vorfall verschleiern, Quinn aber macht sich mit einer so skurrilen wie liebenswürdigen wie mental höchst angeschlagenen Truppe aus Kriegsveteranen daran, das Furcht erregende Wesen aus dem All zu jagen. Quinn und Konsorten aber bekommen es nicht nur mit einem Predator zu tun; ausgerechnet Quinns hochbegabter Sohn Rory sorgt mit Hilfe eines Transponders dafür, dass sich bald Artgenossen des Predators auf der Erde tummeln.
 
Nur gut, dass sich dem losen, von Rorys Vater orchestrierten Haufen bald eine Frau hinzugesellt: Die von Olivia Munn verkörperte Biologin Casey sorgt für Ruhe und Verstand in Quinns feuriger Truppe. Die Predatoren aber von 2018, sie sind hochgefährlich und schlau, gerissener noch als in sämtlichen Vorgängerfilmen. Was daran liegen mag, dass sich in ihrem Erbgut längst auch eine Spur menschlicher DNA finden lässt.
 
Mehr als mit seinen, wieder recht gewaltaffinen, indes nicht besonders inspirierten Action-Szenen, überzeugt „Predator – Upgrade“ mit seinem speziellen Humor, den hübsch pointierten Dialogen. Paar Minuten nur ist der (ab 16 freigegebene) Streifen alt, schon sieht man menschliche Gedärme; in Erinnerung aber bleibt viel eher der auf erfrischende Art freche und durchaus politisch unkorrekte Witz, der seinen Ursprung vor allem in Quinns Söldnertruppe hat. Eine veritable Attraktion ist der kleine Jacob Tremblay. Seinen Durchbruch feierte der kanadische Bub (Jahrgang 2006) mit seinem herzbewegenden Schauspiel im Kidnapping-Drama „Raum“. Hier verleiht er dem überbegabten und hoch sensiblen Rory genau das rechte Maß an Schüchternheit und auftrumpfender Intelligenz.
 
In jeder Filmminute zu spüren: Regisseur Black sehnt sich zurück. Zurück in die 80er Jahre; eine Zeit, in der der amerikanische Actionfilm, aber auch die Science-Fiction aus den USA eine Blütezeit erlebten. Hie und da erinnert das Kleinstadt-Setting des neuen „Predator“ an Werke wie „E.T.“ In beiden Filmen feiern die Kinder Halloween. Fast, dass Rory wie ein Widergänger anmutet des kleinen Elliott aus E.T. Auch an Werke wie „Ghostbusters“, „Alien“, „Rambo“ muss man denken. Allesamt wichtig für das Blockbuster-Kino jener Zeit. Manches in „Predator – Upgrade“ erinnert an die Zeit: von einem betagten Gefängnisbus über die Anmutung der lokalen Highschool bis hin zur Abwesenheit von Smartphone und Co.
 
Der Predator von 2018 ist eine Verbeugung vor dem Predator von `87. Was sicher auch daran liegt, dass der Regisseur selbst, Shane Black, im Film von 1987 als Schauspieler eine kleine Rolle inne hatte. Dass zwischen diesem ersten und dem aktuellen Predator 31 Jahre liegen, ist jedenfalls nicht immer erkennbar. Was eher für den neuen Film spricht. Der nur einmal kurz im Hier und Jetzt angekommen zu sein scheint. Da geht es plötzlich um den Klimawandel und die Frage, ob die Monster spüren, dass der Menschheit auf diesem Planeten nur noch wenig an Zeit beschieden ist. [Matthias von Viereck]

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17 Kommentare im Forum

  1. Da viele Filmschaffende eine NC-17 Einstufung in den USA vermeiden wollen und zeitgleich die Kosten im Auge behalten müssen, kommen so oft "nur noch" FSK16-Filme zustande.
  2. Der erste Predator mit Schwarzenegger ist auch seit Jahren ab 16. Ist er deswegen jetzt schlecht geworden, nur weil der nicht mehr indiziert und FSK 18 ist? Nicht gut finde ich den bescheuerten deutschen Titel "Predator - Upgrade". Ansonsten sollte man sich den Film erst anschauen, auf sich wirken lassen, und nicht schon vorher mosern, nur weil der eine FSK 16 hat.
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