„R.I.P.D.“: Polizei-Farce aus dem Reich der Untoten

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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In den deutschen Kinos werden ab kommender Woche wieder Untote gejagt. In „R.I.P.D.“ begeben sich Ryan Reynolds und Jeff Bridges nach ihrem Tod auf die Suche nach zombihaften Geistern, die in der Welt der Lebenden herumspuken – mit viel Action und wenig Story.

Der Titel von Robert Schwentkes neuer Actionkomödie „R.I.P.D.“ ist ein cleveres Wortspiel. R.I.P. steht für Rest in Peace (Ruhe in Frieden), das D. für Department, wie in LAPD für die Los Angeles Polizeibehörde. Doch von intelligenter Unterhaltung ist die Polizei-Farce aus dem Reich der Untoten nach der gleichnamigen Dark-Horse-Comic-Vorlage weit entfernt.
 
Dabei klingt die Story nach einem durchaus witzigen Action- Vergnügen. Der Bostoner Polizist Nick Walker (Ryan Reynolds) wird von seinem korrupten Partner Bobby Hayes (Kevin Bacon) aus dem Hinterhalt erschossen. Walker fährt gen Himmel, landet aber auf halber Strecke bei der Totenreichbeamtin Proctor (Mary-Louise Parker). Von wegen ewige Ruhe: Der Cop wird als untoter Gesetzeshüter verpflichtet, auf der Erde zombiehafte Geister aufzuspüren, die sich unerkannt unter die Menschen mischen. Sein neuer Partner Roy (Jeff Bridges) ist ein alter Kauz mit Kinnbart und Krempelhut, ein Revolverheld aus dem 19. Jahrhundert.

Kein schlechter Plot, dachten die Geldgeber in Hollywood. Eine Mischung aus den Hits „Ghostbusters – Die Geisterjäger“ und „Men in Black“. Mehr als 130 Millionen Dollar machte das Studio Universal für Schwentkes 3D-Effekte-Spektakel locker. Doch die Rechnung ging daneben. Das übernatürliche Leinwand-Desaster legte an den US-Kinokassen eine Bruchlandung hin und spielte nur ein Viertel seiner Produktionskosten ein
 

Laute Explosionen, ekelerregende Zombies und spektakuläre Verfolgungsjagden peppen das flache Skript von Phil Hay und Matt Manfredi („Kampf der Titanen“) kaum auf. Reynolds, der schon in der Comic-Verfilmung „Green Lantern“ verloren wirkte, macht als Untoter ebenfalls meist eine tote Figur. Einziger Lichtblick ist Oscar-Preisträger Bridges („Crazy Heart“) als lakonischer, mürrischer Sheriff aus der alten Western-Welt.

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Als gegensätzliche Cop-Buddys bringen sie die Zuschauer nur selten zum Lachen. Meist dann, wenn sie von dem 84-jährigen James Hong („Blade Runner“) und dem 35-jährigen Model Marisa Miller gespielt werden. Denn jedes Mal, wenn die untoten Polizisten auf der Welt Dienst schieben, erscheinen sie den Lebenden nicht als Abbild ihrer selbst, sondern in einem fremden Körper. Nick ist in den Augen der Menschen ein alter Chinese (Hong), Roy eine vollbusige Blondine (Miller) in Polizeiuniform. Dieser „Running Gag“ lockert die 96 schleppenden „R.I.P.D.“- Minuten ein wenig auf.
 
Der 1968 in Stuttgart geborene Schwentke feierte mit dem Thriller „Flightplan – Ohne jede Spur“ 2005 in Hollywood seinen Einstand. Für die Rolle einer alleinstehenden Mutter, deren Kind auf einem Flug spurlos verschwindet, konnte er die Oscar-Preisträgerin Jodie Foster gewinnen. Es folgte die Romanverfilmung „Die Frau des Zeitreisenden“ und 2010 die Hit-Komödie „R.E.D. – Älter.Härter.Besser.“ mit Helen Mirren, Bruce Willis und Morgan Freeman als pensionierte CIA-Agenten, die aus dem Ruhestand gelockt werden.
 
Schwentkes Hollywood-Karriere geht nach dem „R.I.P.D.“-Fiasko weiter. Das Disney-Studio wolle ihm den Katastrophenfilm „The Finest Hours“ anvertrauen, hieß es kürzlich in der Filmpresse. Die Story dreht sich um eine dramatische Rettungsaktion der US-Küstenwache im Jahr 1952, als zwei Öltanker im Atlantik in einem heftigen Sturm auseinanderbrechen.Kinokritiken im Überblick
[Barbara Munker/fm]

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