Schwiegermamas Liebling wird 65 – Sascha Hehn im Rentenalter

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Keiner sprang so formvollendet ins Cabrio wie er: Sascha Hehn galt jahrelang als Berufs-Junggebliebener im deutschen Fernsehen. Jetzt wird er 65 – und bereut nichts.

Sascha Hehn ist eine Institution im deutschen Fernsehen. „Schwarzwaldklinik“, „Traumschiff“ – Generationen von Schwiegermüttern galt er als wünschenswerteste Alternative. Jetzt freut er sich, im Rentenalter nicht mehr diplomatisch sein zu müssen.

Sascha Hehn hatte auch einen ziemlich guten Rentner-Job: Auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff herumtuckern – und auch noch dafür bezahlt werden. „Das ist doch der Rentner-Job schlechthin“, sagte Hehn, nachdem bekannt wurde, dass er die Nachfolge von Siegfried Rauch als Kapitän auf dem ZDF-„Traumschiff“ übernehmen sollte. „Andere gewinnen im Lotto und ich darf um die Welt reisen.“ Und: „Wenn ich das 15 Jahre mache, bin ich Mitte 70.“ 15 Jahre sollte er nicht schaffen. Im vergangenen Jahr nahm Hehn seine Kapitänsmütze und Abschied von der Kultserie.

Auf die dpa-Frage, wie es ihm denn so ohne das „Traumschiff“ geht, entgegnet er: „Sehr gut. Das «Traumschiff» hat 28 Jahre gut ohne mich gelebt und dann hatte ich noch mal sechs Jahre eine teilweise schöne Zeit. Übrigens damals bin ich dieser Produktionsfirma schon einmal nach sieben Jahren abgehauen, da sie sich meiner Meinung nach unprofessionell verhalten haben. Vor sieben Jahren hat mich das ZDF dann zurückgeholt und mir die Rolle des Kapitäns angeboten. Nach einer Woche Bedenkzeit habe ich zugesagt.“

Sein Aus als „Traumschiff“-Kapitän begründet Hehn daraufhin jedoch mit teils harschen Worten und Vorwürfen. Für ihn sei es stets entscheidend gewesen, wer die Regie macht und wie gut die Drehbücher sind. „Aber zuletzt war es so, dass einfach alte Geschichten wiederholt wurden. Nach dem Motto: Der Zuschauer merkt das ja sowieso nicht. Und die Regie war verdammt, Fließbandarbeit abzufotografieren. Klar, die Bücher waren früher auch nicht immer der Hit, aber es waren damals sehr gute, namhafte Schauspieler dabei, die aus ihren Rollen was gemacht haben. Zum Schluss wurden auch die dramaturgischen Fehler unerträglich. Bei der Summe Geld, die da zur Verfügung steht, ist mir das alles unbegreiflich.“Hehn spürt keine Reue, andere haben keine Ahnung

Er habe sich nach eigenen Angaben weitestgehend von Eitelkeiten, klingt in seinen Ausführungen dennoch ein bisschen verbittert: „Wenn man beim ZDF drei Intendanten und vier Programmdirektoren erlebt hat, dann wird man schmerzfrei. Die Schauspielerei ist ein Beruf, ein schöner Beruf. Aber ich würde ihn nach heutigen Kriterien wahrscheinlich nicht mehr ergreifen, da es nur noch ums Geld verdienen geht und um schlechte Publicity.“

Früher sei man laut Hehn respektvoller miteinander umgegangen. Den Schauspiel-Beruf ergriffen zu haben bereut er jedoch „nicht eine Sekunde. […] In einer Zeit, in der der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu einem Kartell mutiert ist und fehlende Qualität den Schauspielern das Leben schwer macht, fällt mir wieder Robert Mitchum ein, der mal sagte: Sei pünktlich, hab deinen Text im Kopf, stoß nicht gegen die Kulissen und überlass alles andere denjenigen, die Ahnung davon haben. Wenn die dann allerdings keine Ahnung haben, wird es schwierig.“[Britta Schultejans/bey]

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