„Snow White“: Schneewittchen wie man es selten sah

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Große Roben, bunte Kulissen und liebenswerte Figuren – so stellt man sich die Geschichte von Schneewittchen vor. „Snow White And The Huntsman“ präsentiertnun einen ganz anderen Tenor: düster, kriegerisch, spannend und brutal. Am 31. Mai startete der Märchenfilm der neuen Generation in den deutschen Kinos.

Märchenfilme liegen in Hollywood derzeit im Trend. Nachdem 2010 „Alice im Wunderland“ ihren Weg zurück in die Kinos gefunden hat, wagte sich das schöne Schneewittchen in diesem Jahr gleich zwei Mal auf die Leinwand. Mit der märchenhaft bunten Verfilmung „Spieglein Spieglein“, die bereits Anfang März angelaufen ist, hat die Inszenierung von Rupert Sanders allerdings nur eines gemein: die Figuren. Und selbst die sind so verschieden wie Tag und Nacht.

Denn bei „Snow White“ geht es deutlich härter zur Sache: Hollywood-Schönheit Charlize Theron spielt die wirklich durch und durch böse Königin. Sie trachtet dem in diesem Fall gar nicht so unschuldigen, sondern durchaus wehrhaften jungen Schneewittchen, dargestellt von „Twilight“-Star Kristen Stewart, nach dem Leben – weil der berühmte Spiegel sagt, dass die Jüngere nun die Schönere sei.

Nun kommt der Huntsman, der Jäger (Chris Hemsworth/„Thor“), ins Spiel. Von der Königin erpresst und zum Mord an Schneewittchen ausgeschickt, wechselt der wilde Mann schon bald die Seiten. Ein unerbittlicher, mit allen Raffinessen und Brutalitäten des Märchenreiches ausgestatteter Überlebenskampf beginnt.

Regisseur Rupert Sanders bietet mit „Snow White“ einen exzellent inszenierten und prall ausgestatteten Abenteuer-, Fantasy- und Actionfilm, der es mit aufwendigen Produktionen wie der „Herr der Ringe“-Trilogie und der TV-Serie „Game of Thrones“ aufnehmen kann. Da gibt es ausgeklügelte Spezialeffekte: Um das Altern aufzuhalten, saugt die Königin jungen Mädchen die Jugend aus dem Leib und schon wird die Haut wieder wunderbar glatt. Der dunkle, bedrohliche Wald, in den sich Schneewittchen flüchtet, erwacht tatsächlich zum Leben und wird zur tödlichen Falle für den ein oder anderen Verfolger.

Selten waren hilfreiche Zwerge, Feenwesen und magische Hirsche solch bizarre und zugleich liebenswürdige Charaktere. Die lichten, grünen und friedlichen Traumlandschaften sind ebenso fein und detailliert ausgestaltet wie die düsteren, bedrohlichen Gegenden rund um das schwarze Schloss der Königin.

Höhepunkt des Films sind aber eindeutig die spektakulären Auftritte der fiesen Queen. Theron spielt die verzweifelt und mit allen Mitteln gegen das Alter ankämpfende Königin mit umwerfender Verve. Wie ihr über und über mit Milch bedeckter Körper aus dem vermeintlichen Verjüngungsbad auftaucht, ihr schwarzes Kleid sich in einen Schwarm Krähen verwandelt oder sie mit Krallen bewehrten Fingern Innereien von Rotkehlchen und anderen kleinen Vögelchen aufpickt und isst – das sind starke Bilder, die Theron durch ihre ungeheure Präsenz noch wirkungsvoller macht.

Blasser fällt die Schneewittchen-Interpretation von Stewart aus. Als junge Schönheit schaut sie mit lasziv halb geöffnetem Mund vorwiegend erschrocken in die Kamera. Erst als sie gegen Ende die Ritterrüstung anzieht und die Märchen-Truppen in die Schlacht gegen die böse Königin führt, gewinnt ihre Darstellungskraft.

Am Ende siegt natürlich das Gute. „Snow White And The Huntsman“ hat wie „Spieglein Spieglein“ alle bekannten Grimm’schen Märchenzutaten vom vergifteten Apfel bis zum erlösenden Kuss. Sanders‘ kraftvolle Action-Variante mit Charlize Theron und Kristen Stewart gewinnt der altbekannten Geschichte aber deutlich mehr Spannung und neue Aspekte ab.Kinokritiken im Überblick
[Elke Vogel/fm]

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