Überdrehte Komödie: „Die unglaubliche Reise des Fakirs“

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Kaum ist Aja aus Indien in Paris gelandet, besucht er ein Möbelhaus. Dort will er heimlich übernachten – „Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte“ beginnt.

Aja ist ein junger Mann aus Mumbai, der mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen lebt. Mit Zaubertricks und von Touristen gestohlenen Geldbörsen schlägt er sich durch. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, nach dem Tod der Mutter findet Aja Liebesbriefe eines Franzosen aus Paris. Der junge Inder macht sich auf die Suche: Eine turbulente und nicht immer freiwillige Reise nach Europa und Nordafrika beginnt. „Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte“ zeigt viele bunte und prachtvolle Bilder, die manches Mal an Bollywood erinnern. Dabei steckt der Film aber auch voller Klischees und müder Gags.

Das Liebesmärchen von Regisseur Ken Scott („Der Lieferheld – Unverhofft kommt oft“) basiert auf dem Roman von Romain Puértolas mit dem ebenfalls rekordverdächtig langen Titel „Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte“. Im Mittelpunkt steht Aja (Dhanush). Als Kind lernte er die schwedischen Namen von Tischen und Regalen aus Spaß auswendig, kaum ist er in Paris, geht er in das Möbelhaus. Dort lernt er die Amerikanerin Marie (Erin Moriarty) kennen. Ehe sich die beiden wiedersehen werden, passiert eine Menge: Der junge Mann versteckt sich zum Übernachten in einem Schrank – dumm nur, dass das Möbelstück per Lastwagen nach England gebracht wird.
 
Aja trifft auf illegale Einwanderer, einen durchgedrehten britischen Grenzpolizisten, der seinen Pass vernichtet. Es geht weiter nach Barcelona, dort sitzt der junge Mann in einem Flüchtlingslager fest, bis er im Überseekoffer einer Filmdiva (Bérénice Bejo) nach Rom und zu viel Geld gelangt. Auf der Flucht vor Ganoven springt Aja in einen Heißluftballon, der auf einem Frachter mit Gangstern landet, die auf dem Weg nach Libyen sind. Der Kreis schließt sich: Paris, Mumbai, ein Wiedersehen mit Marie.
 
Der Film ist ein überdrehter, irrsinniger Mix mit einigen wenigen überzeugenden Gags wie die Szene, als Marie und Aja sich kennenlernen und die, als Aja auf die illegalen Einwanderer im Laster trifft. Doch sehr vieles wirkt auch schlapp und altbacken, etwa als Gustave in seinem Pariser Taxi einen Schalter für „normal“ und „Tourist“ benutzt und sich der Ex-Mann der Filmdiva als ein eifersüchtiger italienischer Macho herausstellt. Auch die Bilder für Paris und Rom sind wenig einfallsreich: Eiffelturm und Trevi-Brunnen.
 
Besonders nervig ist die Synchronisation, so ist Deutsch mit indischem, französischem und spanischem Akzent zu hören – was ist daran witzig? Deplatziert wirken die Anklänge an das tatsächliche Elend von Flüchtlingen, Tiefgang bekommt der Film damit nicht. Besser wäre es gewesen, Regisseur Scott hätte sich auf die Liebesgeschichte von Aja und Marie und die Verwicklungen bis zum Happy End konzentriert. [Iris Auding]

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