Wahlberg als heldenhafter Malocher in „Deepwater Horizon“

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Katastrophen sind für Hollywood ein gefundenes Fressen, daher überrascht die Filmversion der Explosion auf der Ölplattform „Deepwater Horizon“ nicht. Das starbesetzte Actionspektakel hält sich an die Fakten, feiert zum Ende dennoch den Heldenmut.

Eignet sich die Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im April 2010, bei der elf Menschen starben, als Vorlage für einen durchaus spektakulären Katastrophenfilm mit einer Riege von Hollywoodstars? Wenn man die Sache so angeht wie in diesem Falle US-Regisseur Peter Berg („Lone Survivor“), kann sich das Ergebnis mit einigen Einschränkungen durchaus sehen lassen.
 
Berg und seine beiden Drehbuchautoren Matthew Michael Carnahan und Matthew Sand vermeiden jeden Anflug von Voyeurismus, bleiben nah an den Tatsachen und Unglücksursachen und rücken die hart arbeitende Besatzung der Plattform in den Fokus ihrer Geschichte. Zum Ende hin mutiert ihr Film nach einem halbstündigen flammenden Inferno zu einer typisch amerikanischen Feier von Heldenmut und Einsatzwillen.

Als makellose Sympathieträger agieren Mark Wahlberg als Chef-Techniker Mike Williams sowie Kurt Russell, der den erfahrenen, väterlichen Rudelführer Jimmy Harrell spielt. Diesen beiden integren, mutigen Malocher-Typen, die alles tun, um das drohende Unglück noch zu verhindern, steht der zynische Öl-Manager Donald Vidrine gegenüber, schön maliziös verkörpert von John Malkovich. Ein bis zur Halskrause gieriger Manager, dem die Dollar-Scheine noch in den Augen leuchten, als die Plattform schon bedenklich schwankt.
 
Ein wenig holzschnittartig ist diese Konstellation schon geraten, aber die Schauspieler machen ihren Job ganz passabel. Dazu kommt noch Kate Hudson als Mike Williams‘ wunderbar verständnisvolle Ehefrau Felicia. Das Ehepaar sitzt morgens mit seinem Töchterchen am Frühstückstisch, als schon einmal eine Getränkedose explodiert. Mike muss auf die Plattform, den Eheleuten steht mal wieder eine wochenlange Trennung bevor – Kommunikation nur per Skype.
 

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Auf der „Deepwater Horizon“ gibt es ansonsten jede Menge technische Probleme. Auch die IT-Ausstattung der Förderinsel ist mangelhaft. Trotzdem drängt der BP-Manager Vidrine darauf, die Förderung voll anlaufen zu lassen. Williams und Harrell warnen vergeblich. Der „Blowout“, das unkontrollierte Austreten von Gas, Öl und Schlamm, ist nicht mehr aufzuhalten. Das Inferno nimmt in Stufen seinen Lauf, durchaus spektakulär brennt die Ölplattform über Stunden nieder, während sich die meisten Arbeiter in die Rettungsboote flüchten können.
 
Sehr pathetisch feiert der Film im Finale den Mut und die Einsatzbereitschaft der Besatzung und gedenkt auch der elf Männer, die die Katastrophe nicht überlebt haben. Zu den fatalen Folgen für die Umwelt allerdings fiel den Drehbuchautoren nur ein ölverschmierter Kormoran ein, der urplötzlich wie ein Menetekel auf die Kommandobrücke flattert. Dabei war die Explosion der „Deepwater Horizon“ ein Umwelt-Super-GAU. Das Leck konnte erst nach 87 Tagen geschlossen werden, bis dahin flossen täglich 50 000 Barrel Erdöl in den Golf von Mexiko.Kinokritiken im Überblick
[Johannes von der Gathen/buhl]

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