
In „Bono: Stories of Surrender“ gibt der irische Künstler und U2-Sänger einen Einblick in sein Privatleben und seine Karriere.
„Es ist absurd zu glauben, dass andere so an der eigenen Geschichte interessiert sind wie man selbst. Seine Autobiografie zu schreiben, ist eine extreme Form der Nabelschau. Da wären wir nun“. Mit einer Portion Selbstironie eröffnet Bono diesen neuen Film, der seine Weltpremiere in Cannes feierte und seit dem 30. Mai bei Apple TV+ zur Verfügung steht. „Bono: Stories of Surrender“ hebt sich dabei insofern von konventionellen Musiker-Biopics und -Dokumentarfilmen ab, als er sich zuvorderst aus der künstlerischen Performance heraus entwickelt. Interviews, Alltagsaufnahmen oder sonstige Illustrationen aus Bonos Leben gibt es hier nur bedingt zu erleben.
„Stories of Surrender“ ist stattdessen das filmische Dokument der gleichnamigen Bühnenshow, mit der Bono auf Tournee ging. Die Show geht auf Bonos 2022 veröffentlichte Autobiografie „Surrender: 40 songs, eine geschichte“ zurück. Auf der Bühne trägt der 1960 geborene Künstler nun mit einem Minimum an Requisiten und Kulissenteilen ausgewählte Szenen aus seiner Biografie in ausgiebigen Monologen vor, in denen er unter anderem über seine Beziehung zu seinem Vater und die Geschichte von U2 spricht. Dazwischen singt er einige der bekanntesten Lieder der Rockband. Inzwischen liegt die literarische Vorlage des Films bereits in einer neuen Version vor. Im Zuge des Filmstarts wurde nämlich eine Taschenbuch-Ausgabe mit neuer Einleitung auf den englischsprachigen Markt gebracht, die nun den Titel „Stories of Surrender“ trägt.

Der Regisseur eines Netflix-Skandalfilms inszeniert Bono
Inszeniert wurde dieser Bühnenfilm von Regisseur Andrew Dominik. Der Australier hat in den vergangenen Jahren unter anderem mit dem Dokumentarfilm „This Much I Know to Be True“ über den Musiker Nick Cave für Aufsehen gesorgt. Zudem verantwortete der Filmemacher die kontrovers diskutierte Netflix-Romanverfilmung „Blonde„, die die Schattenseiten hinter der Ikone Marilyn Monroe betrachtete und dabei die Grenzen zwischen der Privatperson, ihren öffentlichen Auftritten und Medienbildern und der literarischen Ebene verwischte. „Bono“ ist also nicht das erste Künstlerporträt, das der Regisseur auf die Beine gestellt hat.
Dominik hat Bonos Performance für den Film gemeinsam mit dem Kameramann Erik Messerschmidt fast komplett in kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bildern eingefangen. Bemerkenswert ist zudem, dass Apple bei diesem angekündigten „Doku-Event“ auf ein besonderes technisches Gimmick setzt. „Bono: Stories of Surrender“ ist nämlich die erste Langfilmproduktion, die als sogenanntes Apple Immersive Video gedreht wurde. Wer eine Apple Vision Pro Brille besitzt, kann also eine immersive 3D-Version des Films sehen. Diese will die Zuschauer laut Ankündigung noch tiefer in das Geschehen ziehen und sie mit einer 180-Grad-Umschau auf der Bühne verorten.
DIGITAL FERNSEHEN lag im Vorfeld der Veröffentlichung nur die herkömmliche 2D-Fassung des Films vor. Der Streaming-Anbieter verweist bei der dreidimensionalen Version für die Vision Pro allerdings auch auf Illustrationen aus Bonos Buch, die man nun in den Film übertragen hat und die während der Erzählung den Raum erweitern sollen. Die animierten Zeichnungen sollen dabei von Bono selbst mit dem Apple Pencil Pro kreiert worden sein, wie man den Produktionsnotizen entnehmen kann.
Hinweis: Bei einigen Verlinkungen handelt es sich um Affiliate-Links. Mit einem Kauf über diesen Link erhält DIGITAL FERNSEHEN eine kleine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung