
Was sich derzeit im Streaming lohnt, etwa die Serie „Too Much“ oder die Geschichte des Kult-Thrillers „Der weiße Hai“.
Eine junge Frau kämpft mit ihrem turbulenten Alltag, drei Schwestern jagen einen Mörder und Helena Bonham Carter glänzt als kämpferische Schauspiel-Ikone Nolly.
„Too Much“ (Netflix)
Mit der Serie „Girls“ wurde Lena Dunham zur Stimme einer Generation. Radikal und oft sehr komisch erzählte die New Yorkerin darin vom Alltag junger Millennials, von ihren Ängsten, Beziehungen, Körpern und Karrieren. In den sozialen Netzwerken feiert die Serie, die von 2012 bis 2017 lief, gerade eine Renaissance. Wie „Girls“ ist auch Dunhams neue Netflix-Serie „Too Much“ autobiografisch inspiriert. Es geht um eine junge Frau (Megan Stalter), die New York verlässt und nach Großbritannien zieht, wo sie in einem britischen Musiker (Will Sharpe) die große Liebe findet.
Doch wo „Girls“ pointiert und roh war, wirkt „Too Much“ oft überdreht: zu grell, zu klischeehaft. Und: Man vermisst Dunham vor der Kamera – sie hat in der Serie nur eine kleine Nebenrolle als Schwester der Hauptfigur. Ihre Präsenz als Schauspielerin war immer ein wichtiger Teil des Charmes – und die fehlt hier merklich.
Dunham hat die Serie gemeinsam mit ihrem Partner, dem britischen Musiker Luis Felber, geschrieben. Er war auch für den Soundtrack verantwortlich, der zu den Highlights der Serie gehört. Außerdem bemerkenswert: eine Reihe toller Gaststars von Jessica Alba über Rita Ora und Andrew Scott bis zu Stephen Fry.
„Cat’s Eyes“ (ZDF)
Der Kunstsammler Michael Heinz stirbt bei einem Feuer in seiner Galerie. Zwölf Jahre später sucht seine Tochter Tamara wieder den Kontakt zu ihren Schwestern Sylia und Alex. Sie ist überzeugt: Der Tod ihres Vaters war kein Unfall, er wurde ermordet. Als Beweis dient ihr ein Kunstwerk, das damals angeblich verbrannte, nun aber in Versailles ausgestellt wird. Ging es damals um einen Kunstdiebstahl? Das wollen die Schwestern herausfinden. Doch ihre Nachforschungen werden zu einem abenteuerlichen und lebensgefährlichen Unterfangen, denn ihr Gegner ist sehr mächtig und skrupellos.
Die französische Action-Krimiserie „Cat’s Eyes“ beruht auf dem gleichnamigen Manga von Tsukasa Hojo. Statt in Japan spielt die Geschichte nun in Paris. Mit dabei sind Camille Lou („Der Basar des Schicksals“) als Tamara, Claire Romain („Family Matters“) in der Rolle der Alex und Constance Labbé („Balthazar“) als Sylia. Zu sehen sind die acht Folgen beim ZDF.

„Nolly“ (Magenta TV)
Helena Bonham Carter ist ein Star – im realen Leben und nun auch in einer Serie. In drei Teilen erzählt «Nolly» von der britischen Schauspiel-Ikone Noele Gordon. 1919 geboren, musste sie sich auf ihrem Weg an die Spitze gegen viele Widerstände durchsetzen, vor allem von Männern. „Glauben sie, ich lasse mich stoppen? Ich habe Pläne!“, ruft sie in einer Folge empört aus, nachdem ihr wieder mal Steine in den Weg gelegt wurden, furios gespielt von Bonham Carter.
1938 trat Gordon für Experimente mit Farbfilm vor die Kamera. Sie spielte am Theater, später auch in Filmen und Serien, studierte Fernsehproduktion in New York und war Reporterin. Mitte der 1960er-Jahre startete sie in der britischen TV-Serie «Crossroads» – eine Rolle, die sie zum Star machte, bis zum jähen Ende ihrer Karriere im Jahr 1981. Die Serie «Nolly» geht der Frage nach, warum sie mitten auf dem Höhepunkt ihres Ruhms gefeuert wurde, zu sehen bei Magenta TV.
„Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster“ (Disney+)
Vor 50 Jahren war der Kinofilm „Der weiße Hai“ ein Schocker. Inzwischen gilt der Thriller von Steven Spielberg als legendär. Eine Dokumentation auf Disney+ beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Werks, das das Bild des furchteinflößenden, blutrünstigen Hais nachhaltig prägen sollte.
„Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster“ schildert, wie aus dem Roman von Peter Benchley ein Kinohit und ein weltweites Phänomen wurde. Die Doku zeigt Archivmaterial und Interviews, unter anderem mit Spielberg und Darstellern, aber auch mit prominenten Fans wie George Lucas, James Cameron und Emily Blunt. Auch Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Meeresschutz kommen zu Wort.
„Kick it like Beckham“ (ARD)
Als „Kick it like Beckham“ 2002 ins Kino kam, war Frauenfußball bei weitem nicht so populär wie heute. Doch schon damals gab es Mädchen, die leidenschaftlich kickten. So wie Jess. Die 18-Jährige schwärmt für Fußballstar David Beckham und will genauso gut spielen wie er. Tatsächlich hat sie Talent und steigt in ihrer Mannschaft rasch auf. Nur ihre Eltern sind entsetzt. Fußball für Mädchen, in ihren Augen untragbar. Jess ist verzweifelt und hat eine Idee. Sie erzählt ihrer Familie von einem Sommerjob, stattdessen ist sie beim Training. Ein Doppelleben, das zunehmend kompliziert wird.
„Kick it like Beckham“ der britischen Regisseurin Gurinder Chadha ist eine unterhaltsame Komödie mit Parminder Nagra („Bird Box – Schließe deine Augen“) und „Fluch der Karibik“-Star Keira Knightley, damals noch am Anfang ihrer Karriere. Zu sehen ist der Film in der ARD Mediathek.
Hier gibt es die Streaming-Tipps der vergangenen Wochen.
Text: Cordula Dieckmann, Lisa Forster – dpa/ Redaktion: JN
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