
Bittere Nachricht für „Black Mirror“-Fans: Netflix hat unter anderem das interaktive Special zur Serie entfernt. Das steckt dahinter.
Bereits vergangene Woche hatte die Seite „What’s on Netflix“ berichtet, dass Netflix plant, seine letzten verbleibenden interaktiven Specials aus dem Portfolio zu entfernen. Zunächst konnte man sich noch fragen, ob sich die Nachricht nur auf einzelne Märkte beziehen würde, doch nun herrscht Gewissheit: Seit Anfang dieser Woche sind die zwei Specials generell nicht mehr auf der Streaming-Plattform abrufbar. Das betrifft einerseits „Unbreakable Kimmy Schmidt: Kimmy vs. the Reverend“. Dabei handelte es sich um einen 2020 veröffentlichten Ableger zur Serie „Unbreakable Kimmy Schmidt“. In den Hauptrollen: Ellie Kemper, Tina Fey und Daniel Radcliffe.
Daneben ist auch der Film „Bandersnatch“ betroffen, ein Spin-Off zu der dystopischen Sci-Fi-Serie „Black Mirror„, das 2018 erschien. Dieses Special erzählte die Geschichte eines jungen Programmierers, der in den 1980er-Jahren ein interaktives Computerspiel entwickeln will und dabei immer mehr den Bezug zur Realität verliert. Rund fünf Stunden Filmmaterial mit mehreren verschiedenen Enden hatte Netflix für den „Black Mirror“-Film zur Verfügung gestellt, durch das sich das Publikum interaktiv bewegen konnte. Die Entscheidungen, die man mit der Maus oder Fernbedienung nach jedem Kapitel traf, bestimmten dabei den Verlauf der Handlung und führten zu den unterschiedlichen Enden der Geschichte.
Netflix verabschiedet sich von der interaktiven Sparte
Bei den genannten Specials handelte es sich nicht um die einzigen interaktiven Netflix-Inhalte. In den vergangenen Jahren hatte die Streaming-Plattform wiederholt mit derlei Angeboten experimentiert. 2021 erschien beispielsweise „Du gegen die Wildnis“ mit Survival-Experte Bear Grylls, dem DIGITAL FERNSEHEN damals eine ausführliche Kritik an der Illusion der Entscheidungsfreiheit gewidmet hatte. „Du gegen die Wildnis“ wurde neben „Ranveer vs Wild with Bear Grylls“ im Januar ebenfalls entfernt, wie man Medienberichten entnehmen kann.
Alle weiteren interaktiven Inhalte, die über die Jahre entstanden sind, flogen bereits zuvor aus dem Programm. Netflix scheint also selbst von seinen Experimenten nicht allzu sehr überzeugt gewesen zu sein. Das Entertainment-Magazin „The Verge“ zitiert die Netflix-Sprecherin Chrissy Kelleher dazu: „Die Technologie hat ihren Zweck erfüllt, aber wird nun eingestellt, da wir uns auf technologische Bemühungen in anderen Bereichen konzentrieren.“

Neues Design für die Streaming-Plattform
„What’s on Netflix“ nennt als Hintergrund der Entscheidung auch die erwarteten Design-Änderungen der Streaming-Plattform. Aktuell soll sich das Redesign weiterhin in der Testphase befinden. Netflix hatte selbst angekündigt, ab dem 19. Mai eine überarbeitete Nutzeroberfläche für verschiedene Geräte schrittweise veröffentlichen zu wollen. Zu den Änderungen gehört dabei etwa die Platzierung der unterschiedlichen Sparten und des persönlichen Netflix-Bereichs am oberen Rand des Bildschirms. Außerdem will die Plattform die Vorschläge, die der Algorithmus basierend auf dem Sehverhalten ausspuckt, optimieren.
Was daneben übrig bleibt, ist der jüngere Fokus des Streamers auf Videospiele im Bereich Cloud und Mobile Gaming. Unklar bleibt nun allerdings, ob Inhalte wie „Black Mirror: Bandersnatch“ nach ihrer Löschung für immer vom Erdboden verschwunden bleiben. Möglich wäre auch, dass künftig davon eine linear montierte Version ohne interaktive Elemente erscheint. Auf diese Art ist Netflix bereits mit den oben genannten Bear-Grylls-Inhalten verfahren, die man nun ganz klassisch und ohne Mitbestimmungsrecht streamen kann.
Bildquelle:
- beargrylls: Duane Howard/ Netflix
- Logo Netflix: Photo by DCL "650" on Unsplash