Neuer Job als TV-Experte bei Prime: Das sagt Dirk Nowitzki

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NBA Prime Video

Gut sechs Jahre nach seinem Karriereende begleitet er die NBA als Experte. Damit hätte sein früherer Englischlehrer nicht gerechnet.

Zum Frühstück Pizza, mit Frau Jessica und den drei Kindern reisen oder ein bisschen Padel-Tennis mit Jürgen Klopp: In den vergangenen Jahren hat Dirk Nowitzki viele Dinge gemacht und sich ein bisschen ausprobiert. Ab kommender Woche wird die deutsche Basketball-Ikone in einer neuen Aufgabe wieder so richtig gefordert sein.

„Ich weiß nicht, ob ihr es mitbekommen habt, aber ich fange wieder das Arbeiten an“, verkündete Nowitzki in einem kleinen Zelt in seiner Heimatstadt Würzburg, der er gemeinsam mit seiner Stiftung und den Dallas Mavericks jüngst zwei Basketball-Courts schenkte. 

Nowitzki: „Das wird nicht leicht“

Nowitzkis neuer Job hat derweil nichts mit Wohltätigkeit zu tun: Der 47-Jährige soll kritisch und unterhaltsam das Geschehen in der NBA analysieren. Im Amazon-Team von Prime Video ist Nowitzki neben seinem engen Freund Steve Nash und weiteren früheren Größen wie Dwyane Wade oder Blake Griffin als Experte eingeplant.

„Das ist eine neue Herausforderung, da freue ich mich drauf. Das wird sicherlich nicht leicht. Das hätte ich nie gedacht, dass ich mal in den Medien oder im Fernsehen arbeiten würde“, sagte Nowitzki, der im April 2019 seine aktive Karriere beendet hatte. Seine Devise für die Übertragungen in Culver City unweit von Los Angeles laute, er wolle sich „ein bisschen reinbeißen“.

Prime zeigt unter anderem NBA-Cup

Der langjährige NBA-Star nimmt den Job just in dem Moment an, in dem sich das Nationalteam, mit WM- und EM-Titel dekoriert, auf seinem absoluten Höhepunkt befindet. Von den Europameistern werden Dennis Schröder (Sacramento Kings) sowie Franz Wagner und Tristan da Silva (beide Orlando Magic) in der besten Liga der Welt aktiv sein. Isaiah Hartenstein gewann in der Vorsaison als erster Deutscher nach Nowitzki den NBA-Titel.

«Momentan läuft es unglaublich. Es macht schon stolz, da zuzuschauen, wie die Jungs zusammenspielen», sagte Nowitzki zum deutschen Basketball. Mit öffentlichen Kommentaren hielt er sich in diesem Sommer trotz einiger Besuche in der Heimat merklich zurück.

Sein Herz in Nordamerika schlägt nach wie vor für die Mavericks, doch für seine Analysen bei Prime Video will der NBA-Meister von 2011 die Fanbrille ablegen. Der Streamingdienst sicherte sich unter anderem Rechte für den neu eingeführten NBA-Cup sowie für die Conference Finals, die in sechs der elf Vertragsjahre übertragen werden.

„Ich denke, Dirk spricht heute besser Englisch als er“

Dass es Nowitzki überhaupt mal so weit bringen würde, war in seinen Jugendjahren nicht unbedingt zu erwarten. Davon zeugt auch eine Anekdote im Nowitzki-Film „Der perfekte Wurf“, der bereits im Jahr 2014 erschien. Sein früherer Sportlehrer Jürgen Meng erzählte, wie Nowitzkis Englischlehrer einst darum gebeten habe, mit dem Sport-Talent ein ernstes Gespräch zu suchen.

„Rede doch mal mit ihm, er soll sich mal hinsetzen und etwas Gescheites lernen und ein Abitur machen. Von seinem Basketball wird er nie leben können“, berichtete Meng von dem Gespräch. Süffisant fügte er an: „Ich denke, Dirk spricht heute besser Englisch als er und verdient auch mehr.“ Mit dem Start der NBA-Saison am 21. Oktober wird der gebürtige Franke gar auf Englisch für ein Millionenpublikum analysieren und dafür viel Geld erhalten.

Auf den Spuren von Shaq und Barkley

Nowitzkis größte Herausforderung dürfte aber nicht die Sprache an sich, sondern die klare Kante werden. Der Deutsche verfügt über einen subtilen Humor, der auch für das US-Publikum funktionieren dürfte. Mit dem Kritisieren hatte er es schon während der Karriere nie so wirklich.

Als sich die Superstars Wade und LeBron James einst über seine Grippe mokierten, konterte er nur, dies sei „ein bisschen kindisch, ein bisschen respektlos“. Über seinen Nationalteamkollegen Daniel Theis sagte er einst, es sei „ein bisschen eine Frechheit“, dass dieser 30 Minuten in Bamberg spiele, aber nicht für die EM zur Verfügung stehe. Am Mikrofon von Prime Video dürfte es ein bisschen mehr Klartext benötigen.

Prime Video folgt auf TNT, das über Jahrzehnte ein Unterhaltungsprogramm rund um die NBA lieferte. Am Pult saßen Ex-Profis wie Shaquille O’Neal und Charles Barkley, die sukzessive mehr zu Entertainern wurden und regelmäßig Profis „zum Fischen“ schickten, wenn diese in den Playoffs verloren. 

Anfang Juni löste der Abschied der TNT-Crew Gänsehaut bei Basketball-Fans aus. Nun beginnt ein neues Kapitel – mit Nowitzki auf den Spuren von Shaq und Barkley.

Von Patrick Reichardt und Lars Reinefeld, dpa / Redaktion DF: mw

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