Jack Ma im Fadenkreuz: Geht es Alibaba jetzt an den Kragen?

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Jack Ma, Gründer und CEO von Alibaba
Bild: UNCTAD via Flickr

Chinas Kartellbehörde hat Ermittlungen gegen den chinesischen Internetriesen Alibaba eingeleitet.

Wie die Behörde am Donnerstag mitteilte, werde gegen den größten Onlinehändler des Landes wegen mutmaßlicher Monopol-Vergehen ermittelt. Dabei gehe es auch um Vorwürfe, wonach Alibaba Unternehmen dazu bringe, nur die eigene Plattform als exklusiven Vertriebskanal zu wählen. Für Alibaba sind die Ermittlungen ein weiterer Rückschlag, nachdem das Unternehmen bereits in den vergangenen Wochen zunehmend ins Visier der chinesischen Behörden geraten war. 

Anfang November war der geplante Rekord-Börsengang der Finanztochter Ant Group nach einer Intervention der chinesischen Aufseher kurzfristig geplatzt. Die Shanghaier Börse hatte den Schritt damit begründet, dass sich das „aufsichtsrechtliche Umfeld“ bedeutend geändert habe. Die Absage des Börsengangs war von Berichten begleitet, wonach Alibaba-Gründer Jack Ma die chinesische Führung verärgert habe. So soll eine Rede des zweitreichsten Mannes Chinas nicht gut angekommen sein. Der Alibaba-Gründer, der sonst immer loyal zur Kommunistischen Partei steht, hatte darin scharfe Kritik an lokalen und globalen Regulierungsbehörden geübt.

Die Aktie des Online-Riesen verlor am Donnerstag in Hongkonger Handel bis zum Mittag deutlich um 7,9 Prozent. Bereits früher im Corona-Jahr 2020 hatte Alibaba mit Problemen zu kämpfen, während die internationale Tech-Konkurenz – insbesondere Amazon – Rekordumsätze verzeichnen konnte.

Jack Ma – Alibaba-Gründer und exzentrischer Milliardär

Im westlichen Tech-Kontext denkt man an Steve Jobs, Bill Gates, Jeff Bezos oder Elon Musk, wenn es um milliardenschwere Unternehmerpersönlichkeiten aus der digitalen Branche geht. Jack Ma ist das chinesische Äquivalent und wohl auch der bekannteste Unternehmer aus dem Reich der Mitte. Mit Sicherheit ist der Firmengründer der einzige chinesische Tech-CEO, der sich sprichwörtlich als Popstar initiiert. So legt der Milliardär auch vor seiner versammelten Belegschaft gerne mal eine Michael Jackson-Tanzeinlage zum Superhit „Billy Jean“ aufs Parkett.

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Und auch auf der Leinwand sieht sich der Charakterkopf Jack Ma gerne: Während Amazon-Gründer Jeff Bezos nur einen kurzen und bis zur Unkenntlichkeit kostümierten Cameo-Auftritt in der neuen „Star Trek“-Kinoreihe hinlegte, präsentiert sich Ma gleich als Endgegner und tritt zum fernöstlichen Faustkampf gegen Actionfilm-Superstar Donnie Yen an, der in seiner gefeierte Rolle als Kampfkunst-Legende Yip Man in Ma einen ebenbürtigen Gegner findet.

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Das Vermögen des 56-jährigen Internet-Moguls, der mit seinem Online-Marktplatz Alibaba eine ähnliche Erfolgsgeschichte feierte wie Bezos mit Amazon, wird derzeit auf über 57 Milliarden US-Dollar geschätzt. (rws/dpa)

Bild: Til Schweiger (UNCTAD, Lizenz CC BY-SA 2.0)

12 Kommentare im Forum

  1. Wer dann auch noch Kritik an der Chinesischen Staats- und Parteiführung äußert, kann dann schon mal weg sein. Natürlich zahlen die Steuern. Die wenden nur legale Steuersparmodelle/-Tricks an, so wie es auch Deutsche Firmen machen. Nur darüber wird ja nicht gesprochen. Über Amazon & Co. lässt es sich eben besser hetzen und Fake-News verbreiten, die dann irgendwelche Papageien ständig nachplapppern.
  2. Doch tut man, nur man macht nichts dagegen genauso wie man Amazon auch gewähren lässt.
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