Ex-BBC-Moderatorin: Britische Medien normalisieren Populismus

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BBC, Logo, Spiegeleffekt; © BBC
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Die frühere BBC-Journalistin Emily Maitlis hat schwere Vorwürfe gegen den öffentlich-rechtlichen Sender und die britischen Medien im Allgemeinen erhoben.

Immer häufiger gelinge es ihnen nicht, sich in der aktuellen Zeit selbst zu behaupten, in der „Fakten verloren gehen, die Normen des Rechtsstaates mit Füßen getreten werden und Behauptungen oft unhinterfragt bleiben“, sagte Maitlis in einer Rede am Mittwochabend auf dem Edinburgh Festival Fringe. Damit würden populistische Ideen normalisiert und Dinge sagbar gemacht, die früher unvorstellbar gewesen seien.

Die 51-Jährige, die jahrelang die populäre BBC-Nachrichtensendung „Newsnight“ moderierte und durch ein aufsehenerregendes Interview mit dem Queen-Sohn Prinz Andrew auch international bekannt wurde, hatte die BBC vor einigen Monaten verlassen und arbeitet nun für den konkurrierenden britischen Medienkonzern Global.

Ihrem alten Arbeitgeber warf sie vor, nach einer ihrer Moderationen über die Lockdown-Regelbrüche im Regierungszirkel nach einer Intervention aus der Downing Street zu schnell zurückgerudert zu sein. Die BBC wies dies zurück und berief sich auf Maitlis‘ mangelnde Unbefangenheit in diesem Fall. Maitlis kritisierte in ihrer Rede außerdem, dass mit dem früheren Downing-Street-Berater Robbie Gibb mittlerweile ein „Fürsprecher der konservativen Partei“ im BBC-Aufsichtsrat sitze.

Wenn es um den Brexit gehe, würden sich die britischen Medien in eine „Mauer des Schweigens“ hüllen, kritisierte die Journalistin. Teile der BBC und die Zeitungen, die die Regierung unterstützten, gingen automatisch in Deckung, wann immer der Brexit Probleme verursache. Diejenigen, die versprochen hätten, den Brexit über die Bühne zu bringen, könnten ihn nun nicht mehr erwähnen – denn er sei noch nicht über die Bühne gegangen.

Text: dpa/ Redaktion: JN

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  • BBC_2: © BBC

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