
…und dürfte damit die nächste große Diskussion auslösen. Eine Analyse.
Als sich Paramount entschied, die langjährige Late-Night-Show von Stephen Colbert, „The Late Show“, offiziell aus wirtschaftlichen Gründen, mutßmaßlicherweise aber auch auf politischen Druck hin, im kommenden Jahr zu beenden, jubelte US-Präsident Donald Trump – und schob nach, dass Jimmy Kimmel der nächste sei. Er bezeichnete Kimmel, den langjährigen ABC-Late-Night-Host, als talentfrei. Seit vergangener Nacht ist Trump diesem Ziel nun ziemlich nah gekommen. Denn in einem sehr kurzen Statement teilte Disney, der hinter ABC stehende Konzern, mit, dass „Jimmy Kimmel live“ auf unbestimmte Zeit aus dem Programm genommen wird.
Der Druck kam von zwei Seiten
Damit beugt sich der Maus-Konzern dem Druck von gleich zwei Seiten. Der von Trump sowieso schon in den Fokus genommene Komiker hatte sich vor einigen Tagen zur Tötung des ultra-rechtskonservativen Charlie Kirk geäußert – und das durchaus fragwürdig. Sinngemäß sagte er, die MAGA-Bewegung versuche gerade den mutmaßlichen Täter als irgendetwas anderes als einen von ihnen darzustellen. Die – möglicherweise folgerichtige – Empörung war insbesondere im republikanischen Lager groß. Da kam dann Brendan Carr ins Spiel, der seit einigen Monaten die amerikanische Medienaufsicht leitet – und schon ein ums andere Mal politischen Druck auf Sender ausübte.
Von einer sehr ernsten Sache sprach er in diesem Zusammenhang unlängst. Doch nicht nur die Politik machte Druck auf ABC, insbesondere waren es auch zwei Betreiber der lokalen TV-Sender. In den USA ist es ja so, dass die großen Broadcaster wie ABC das Rahmenprogramm für lokale Stationen stellen. Auf den Lokalen läuft dann lokales Programm und das übernommene Programm der Broadcaster. Zu den mächtigsten weil größten Betreibern der lokalen Sender gehören die Medienunternehmen Sinclair und Nexstar und beide haben schon Anfan der Woche gesagt, die Show von Jimmy Kimmel nach dessen jüngsten Äußerungen nicht mehr ausstrahlen zu wollen.
Konservative Stimmen empfanden diese Entscheidung als richtig, das politisch eher linke Lager sorgte sich in diesem Zuge schon um eine weitere Einschränkung der eigentlich von Präsident Trump nach dessen Verlautbarungen immer so sehr unterstützten Meinungsfreiheit. Letztlich dürfte also die Entscheidung von Sinclair und Nexstar einen wesentlichen Teil dazu beigetragen haben, dass Jimmy Kimmel erst einmal nicht mehr sendet. Wie endgültig diese Entscheidung ist, ist unklar. Fakt ist: Kimmel ist mehr als beschädigt. Und die USA bewegen sich immer mehr auf eine Zerreißprobe zu. Eine Zerreißprobe, die übrigens nicht wenige vor Beginn der Trump-Präsidentschaft in dieser Form auch vorhergesagt haben. Die Gräben innerhalb des Landes gehen eher weiter auf als dass es Trump gelingt sie zu schließen.
Trump jedenfalls wartete nicht lange und äußerte sich zur ABC-Entscheidung in seinen sozialen Medien. „Gute Nachrichten für Amerika: Die Jimmy Kimmel Show, die mit schlechten Einschaltquoten zu kämpfen hatte, ist eingestellt.“ Er beglückwünschte ABC für den Mut und bekräftigte, dass Kimmel „null Talent“ habe und noch schlechtere Einschaltquoten als Colbert, „falls das möglich ist“. Ebenfalls auf Social Media kommt aus Hollywood erste Kritik an der Entscheidung. Kimmel schweigt bis zur Stunde.
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