100 Jahre Universal: Ein Schwabe erobert Hollywood

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Sie gehören zu Hollywood, wie der weltbekannte weiße Schriftzug: die Universal Filmstudios, die älteste noch heute produzierende Filmschmiede der Traumfabrik. Am 8. Mai vor genau 100 Jahren wurde Universal gegründet – und das von einem Schwaben.

Es heißt, der schwäbische Kaufmann Carl Laemmle sei auf Geschäftsreise gewesen, als er die Kundschaft eines Filmtheaters beobachtete. Angeblich soll er den ganzen Tag damit verbracht haben, das Publikum zu zählen und die entsprechenden Einnahmen abzuwägen. Es dauerte nicht lange, bis er sein Textilgeschäft aufgab, eine Kinokette gründete und nur wenige Jahre darauf die Universal Studios aus dem Boden stampfte. Das erste Filmstudio eröffnete Laemmle 1911 zusammen mit seinen Partnern, den Stern-Brüdern, unter dem Namen Yankee Film Company.
 
Nach der Umfirmierung in die Independent Moving Pictures Company erkannte der Geschäftsmann jedoch, dass der Standort an der Ostküste für ein Unternehmen dieser Art auf Dauer nicht tragbar war. So zog das Studio bereits Ende 1912 an die Westküste nach Los Angeles, wo die Löhne niedriger waren und zudem das ganze Jahr über die Sonne schien – der perfekte Standort für kosteneffi ziente Außenaufnahmen bzw. Filmdrehs. Das nun The Universal Film Manufacturing Company genannte Unternehmen breitete sich zunächst auf einer Fläche von knapp 170 Hektar aus und war eines der ersten Studios Hollywoods. Daher ist es mit seinen 100 Jahren auch das älteste, das immer noch Filme produziert.Die Anfänge

 
Der Erfolg hat natürlich auch seinen Grund, denn Carl Laemmle erkannte frühzeitig die Zeichen der Zeit und prägte das Bild der Traumfabrik maßgeblich. Zu seinem innovativen Führungsstil gehörte unter anderem das seit vielen Jahren etablierte Star-System. Anders als die meisten seiner Konkurrenten bestand er bei jedem Film auf die Nennung der Darsteller in den Vor- bzw. Abspännen. Das motivierte die Schauspieltalente natürlich zusätzlich, wodurch sie sich leichter für Universal- Projekte gewinnen ließen.

Zudem förderte eine völlig neue Marketing-Strategie den kommerziellen Erfolg: Aus einfachen Darstellern wurden Stars, die von den Medien bevorzugt ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wurden. Eine weitere große Innovation war die Zugänglichkeit der Universal Studios für die Öffentlichkeit. Als erstes Studio Hollywoods gestattete Universal den Touristen, das Gelände im Rahmen einer geführten Studiotour zu erkunden, was zweierlei Effekte hatte. Zum einen wurde auf diese Weise eine gewisse Transparenz in die aufwendigen Filmproduktionen gebracht. Zum anderen erlangten die Studios eine Art Kultstatus, ähnlich eines Themenparks. Der Name Universal wurde somit mehrgleisig gefestigt und etablierte sich schnell am rapide wachsenden jungen Filmmarkt.Neue Tonfilme

   
Ende der 1920er übergab der über 60-jährige Geschäftsführer der Universal Studios das Ruder an seinen 21-jährigen Sohn Carl Laemmle jr. und übertrug ihm die Leitung des Unternehmens. Dieser wollte vor allem die technische Seite fördern, darunter besonders die Vertonung. Die Universal-Filme sollten mit der Zeit gehen und auch in Zukunft noch konkurrenzfähig bleiben.
 
Zu den ersten Filmen, die jene modernen Prozesse während der Produktion nutzen konnten, gehörten das teilweise mittels Technicolor eingefärbte Musical „Show Boat“ (1929) sowie das zweifach Oscar-prämierte Antikriegsdrama nach Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“ (1930).

Zudem entdeckte Carl Laemmle jr. die Horror-Niesche und gab den Startschuss zu einer ganzen Reihe von Monsterfilmen wie „Dracula“ (1931), „Frankenstein“ (1931) und „Der Unsichtbare“ (1933). Viele dieser Filme schlummern heute noch in den riesigen Archiven der Universal Studios und warten nur darauf, neu eingescannt, restauriert und auf Blu-ray veröffentlicht zu werden. Wie es mit den Universal Filmstudios weiterging, können Sie in der aktuellen Ausgabe des BLU-RAY-Maganzins nachlesen.

[ft]

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