2014: Das Jahr in dem Amazon zum TV-Konzern wurde

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mehrere Unternehmen haben die Entwicklung des deutschen und europäischen TV-Marktes in diesem Jahr beeinflusst. Doch kaum ein Vorstoß kam so überraschend und gleichzeitig so deutlich, wie der von Amazon. Das Online-Versandhaus ist auf dem besten Wege, ein Big-Player im TV-Business zu werden.

Der Online-Händler Amazon stand 2014 rein gefühlsmäßig unter Dauerkritik. Grund dafür waren vor allem die Arbeitsbedingungen an mehreren Standorten in Deutschland und damit verbundene Streitigkeiten mit den Gewerkschaften, die auch zur Weihnachtszeit wieder in umfangreiche Streiks mündeten.

Im TV-Bereich konnte Amazon jedoch 2014 stärker Punkten als jemals zuvor. Bereits im Februar überraschte das Unternehmen mit der Ausgliederung seines Video-on-Demand-Geschäfts aus der Submarke Lovefilm und der Einführung seines aus den USA bekannten Dienstes Prime Instant Video.  Für einen jährlichen Festpreis von 49 Euro erhalten Prime-Kunden seither nicht nur den Premium-Versanddienst und kostenlose E-Books sondern auch eine Flatrate für die Online-Videothek des Anbieters mit tausenden Inhalten in SD, HD und vermutlich bald auch in Ultra HD.
 
Für die Konkurrenz auf dem Video-on-Demand-Markt war dieser Schritt nicht leicht zu verdauen, denn das Angebot von Prime Instant Video ist beinahe konkurrenzlos günstig (mit Ausnahme von Sky Snap) und auf sehr vielen Endgeräten im Smart-TV-Bereich verfügbar – zwei zentrale Voraussetzungen für den Markterfolg.
 
Doch eigentlich komplettiert wurde Amazons TV-Offensive in diesem Jahr erst mit dem Release der Set-Top-Box Fire TV im September. Das Schlanke Streaming-Device auf Android-Basis verfügt bereits wenige Monate nach dem Start über eine breite Palette an Apps und bietet unter anderem Zugriff auf den hauseigenen Dienst Prime Instant Video sowie auf die Konkurrenzdienste Netflix und Netzkino. Zusätzlich kann Fire TV auch als Spielekonsole genutzt werden. Dank eines leistungsstarken Prozessors sind dabei auch 3D-Spiele kein Problem. Abgerundet wird das Gerät durch eine sehr durchdachte Sprachsteuerung, die jedoch leider nicht mit allen Apps funktioniert.
 
Mit beiden Produkten kombiniert hat sich Amazon im TV-Bereich erfolgreich neu platziert und ist zu einem echten Mitspieler im Konzert der großen TV-Konzerne hierzulande geworden – um so mehr, da der Online-Riese längst auch als Produzent eigener TV-Serien auftritt. Dabei ist das Unternehmen selbst ein relativ junger Player auf diesem Markt.
 
Wohin die Reise für Amazon geht, ist dabei noch längst nicht klar. Für das kommende Jahr stehen aber immerhin bereits der Deutschlandstart des Fire-TV-Sticks und eventuell der Launch eines Free-TV-Angebots im Raum.Eine wichtige Initialzündung könnte Amazon mit seinem Vorstoß auf jeden Fall für den gesamten Video-on-Demand-Markt in Deutschland gegeben haben. Auf diesem ist in diesem Jahr auch Netflix gestartet und mit Sky hat gerade auch der größte Pay-TV-Anbieter des Landes seine Online-TV-Strategie überarbeitet. Wer letztlich die Profiteure der neuen Marktentwicklungen sein werden und wer die Verlierer, ist noch längst nicht ausgemacht. [ps]

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