5G: Telekom contra 1&1

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Telekom-Chef Höttges lehnt 1&1-Vorschlag zur Nutzung von 5G-Netzen ab.

In der Diskussion um die anstehende Versteigerung von 5G-Mobilfunk-Frequenzen hat Telekom-Chef Tim Höttges dem Mobilfunkanbieter 1&1 Drillisch unfairen Wettbewerb vorgeworfen. „Das Unternehmen will auf die Netze der drei großen Netzbetreiber zugreifen können“, sagte Höttges den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag). Während die Telekom sowie die beiden Netzbetreiber Vodafone und Telefonica Milliarden in die Infrastruktur investierten, wolle sich 1&1 in dieses Netz einmieten – „und das zu sehr niedrigen Preisen“, sagte Höttges. „Das ist unfairer Wettbewerb.“

Hintergrund sind Überlegungen von United-Internet-Chef Ralph Dommermuth, bei den Frequenz-Versteigerungen für den neuen Mobilfunkstandard 5G mitzubieten. Weil United Internet und die Tochter 1&1 Drillisch nicht über eigene Mobilfunknetze verfügen, müssten sie zumindest für eine Übergangszeit die Netze der drei Betreiber in einem nationalen Roaming mitnutzen. Ähnlich wie beim Festnetz und Internet könnten die Preise für solche sogenannten Vorleistungen von der Bundesnetzagentur festgelegt werden. Das wollen die drei Netzbetreiber unter allen Umständen verhindern – auch beim Ausbau von Glasfaser.

Nicht nur Höttges, sondern unter anderem auch Telefónicas Deutschland-Chef Markus Haas hatte sich kürzlich in einem Intierview mit dem „Handelsblatt“ dahingehend geäußert und darüber hinaus deutliche Kritik an der deutschen Digitalpolitik geübt.

„Mit darauf, dass Deutschland eine so schlechte Infrastruktur hat, muss sich die Bundesnetzagentur fragen, ob sie die Spielregeln nachträglich verschärfen und die Netzbetreiber noch mehr schwächen will“, hatte Haas der Wirtschaftszeitung gegenüber gesagt. Und weiter: „Wenn wir 5G verschlafen, haben wir nicht nur in der Telekommunikationsbranche ein Problem, sondern dann hat Deutschland ein Problem.“

Höttges stößt ins gleiche Horn, geht dabei aber auch auf 1&1 zu, setzt diese aber gleichzeitig unter Zugzwang, wenn er sagt, dass „die Regulierung des Telekommunikationsmarktes […] nicht mehr zum heutigen Geschäft“ passt. „Ich biete 1&1 verbindlich an, dass wir ab sofort gemeinsam Glasfaserkabel verlegen und bundesweit mehr als fünf Millionen Haushalte an das schnelle Breitbandnetz anschließen.“ Die Kosten dafür würden zur Hälfte geteilt. „1&1 soll beweisen, dass sie bereit sind, in Infrastruktur zu investieren“, so Höttges weiter.

Dommermuth argumentiert hingegen, sein Unternehmen werde nur dann für eine 5G-Lizenz bieten, wenn ihm ein deutschlandweites Roaming zu „fairen Konditionen“ zugesichert werde. „Damit es fairen Wettbewerb gibt, müssen Neueinsteiger die früheren Netzgenerationen bei Bedarf automatisch nutzen können, um so in der Aufbauphase 5G-Funklöcher zu überbrücken“, sagte der United-Internet-Chef der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. [dpa/bey]

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