AGF hat erstmals Sehdauer bei Streamingdiensten gemessen

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Streaming, Sender, Fernbedienung © Artur Marciniec - Fotolia.com
© Artur Marciniec - Fotolia.com

Die AGF Videoforschung erweitert ihre Reichweitenmessung. Mit dem Projekt „AGF Smart Meter“ will man jetzt die durchschnittliche tägliche Sehdauer bei Streamingdiensten überprüfen können.

Für das Projekt hat das Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag der AGF eine Mess-Router-Technologie entwickelt. Diese erfasst dann die Nutzung von Streaming-Angeboten wie Amazon Prime Video oder Netflix auf smarten TV-Geräten, wie die AGF mitteilte. Die Messung soll vorerst die Nutzung von sieben Zielgruppen auswerten. Künftig will man sie laut AGF auch auf weitere Zielgruppen, Angebote und Endgeräte ausweiten. Die Mess-Router sollen bereits regelmäßig Daten aus rund 590 AGF-Panelhaushalten mit über 1.200 Personen liefern.

Bei der Messung werden spezielle Mess-Router in den Haushalten verbaut und mit einem Smart-TV verbunden. In diesen Haushalten soll man dann über die Personen-Anmeldung der Panelisten die Streaming-Nutzung einer jeden im Haushalt lebenden Person erfassen können. Die sei ein entscheidender Unterschied zu rein gerätebasierten Messansätzen, die keine Personeninformationen bereitstellen, heißt es in einer Pressemitteilung. Bis Jahresende soll die GfK rund 1000 Haushalte mit der neuen Messtechnologie ausstatten.

Für Streaminganbieter selbst soll sich der Aufwand dabei minimieren. Eine Integration einer Messsoftware, wie beispielsweise bei Nielsen der Fall, sei nicht nötig. Perspektivisch soll die Technik auch die Messung aller anderen Devices ermöglichen. Beispielsweise die Nutzung von Streamingangeboten via Smartphone und Tablet. Die Einwilligung der Panelisten zu der Messung sei dabei allerdings Grundvoraussetzung.

Erste Zahlen liegen vor

Erste Daten hat die Videoforschung bereits gestern als veröffentlicht. So besagt der erste vorliegende Report für den Monat Juni, dass die ab 14-Jährigen am Smart-TV durchschnittlich 7 Minuten Netflix am Tag schauen. Prime Video wurde durchschnittlich 4 Minuten auf Big Screens täglich gesehen, YouTube 3 Minuten. Als Vergleich gibt die AGF die Nutzung des TV-Contents (linear und non-linear) für alle Endgeräte an. Diese soll im Juni in dieser Zielgruppe bei durchschnittlich 216 Minuten pro Tag liegen. Auf den klassichen TV-Content entfalle damit immer noch der mit Abstand größte Teil der Nutzung, so Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung.

Der Zielgruppenvergleich ergab, dass die 13-29-Jährigen mit 12 Minuten pro Tag die höchste durchschnittliche Sehdauer auf Netflix an TV-Geräten aufweisen. Außerdem zeigt der Bericht, dass die Personen in den überprüften Haushalten YouTube am Big Screen weniger nutzen als Netflix. Laut Niederauer-Kopf sollen sich damit auch die Ergebnisse bestätigt haben, die die AGF in verschiedenen Befragungsstudien sieht.

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  • Streaming-Fernsehen-Fernbedienung: © Artur Marciniec - Fotolia.com

12 Kommentare im Forum

  1. Netflix ist eine tolle Ergänzung zum klassischen linearen Fernsehen. Doch entgegen vieler Behauptungen, das das lineare Fernsehen praktisch im sterben liegen soll, sieht es laut der Meldung aber wohl anders aus. Das lineare Fernsehen, scheint immer noch beliebter zu sein als es ihm einige zugesehen würden. Ich möchte auch weiterhin mit linearen Fernsehen versorgt werden und werde es auch weiterhin nutzen. Netflix und Co sind für mich nur eine Ergänzung zum linearen Fernsehen.
  2. Wer von den Deutschen, die ja alle ihre Anonymität gewährt haben wollen, siehe Corona-Warn App, gibt sich denn für so eine „Sehdauer-Ermittlung“ her? Da muss man ja viel Geld für geboten bekommen, dass man da mitmachen wollte.
  3. So lange in Deutschland Glasfaser ein Nieschenprodukt ist, wird das auch mit dem Streamen nix. Ein Großteil des ländlichen Raumes hat doch nur Kupferspead a la Vectoring.
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