Alarmglocken in USA: Videoplattformen gefährden Kabelnetzer

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Kabelfernsehbetreiber haben sich bisher standhaft gegen den Gedanken gewehrt, dass sich Internet und Web-TV zu einer ernsthaften Bedrohung für das Geschäft mit dem Medium Nummer eins entwickeln können.

Genau das legt die jüngste Entwicklung jedoch nahe. Insbesondere in den USA verzeichnen die Anbieter mittlerweile einen starken Kundenschwund. Zwar führen sie ihn offiziell auf die wirtschaftlichen Verhältnisse zurück. Immer mehr Haushalte stornieren ihre Kabel-Abos aber angesichts von Breitband, günstigeren bzw. kostenfreien Streaming-Diensten und der steigenden Verfügbarkeit von Online-Video-Inhalten.

Während die Kundenzahlen bei den Netzbetreibern weiter schrumpfen, spricht das Wachstum von Streaming-Anbietern wie Hulu oder Netflix eine deutliche Sprache. So erwartet die Branche etwa einen baldigen Börsengang des Web-TV-Services Hulu. Angesichts derartiger Gratis-Angebote sinkt jedoch die Bereitschaft der User, für Kabelfernsehen zu bezahlen.

Wie die PR-Agentur Pressetext Europe am Montag berichtete, hat allein der Kabelbetreiber Time Warner Cable im dritten Quartal rund 155 000 Abonnenten verloren. Bei Comcast waren die Verluste sogar noch deutlich höher. Sie verdoppelten sich auf 275 000 Kunden innerhalb von nur drei Monaten.

Der Wechselwille der Konsumenten wirkt sich dabei nicht nur auf die Kabelnetzbetreiber aus, sondern hat auch Folgen für die Content- und die gesamte Fernsehindustrie. Erst vor wenigen Jahren haben die Telekom-Anbieter angesichts des Handy-Booms ähnliches erlebt, als sich die Nutzer zunehmend vom Festnetz zu verabschieden begannen. Die Geschichte könnte sich wiederholen. Der Einzug des Internets in die Wohnzimmer der TV-Kunden hat womöglich ähnlich folgenschwere Effekte in der Fernsehbranche wie die Auswirkungen von digitalen Downloads und Webpiraterie auf die Musikindustrie.

[ar]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: Alarmglocken in USA: Videoplattformen gefährden Kabelnetzer Das wundert mich überhaupt nicht. Die Kabelnetzer verlangen für ihre Triple-Play- Angebote einen Haufen Geld. 3stellige Monatsgebühren sind keine Seltenheit. Auch der Amerikaner muss und wird sparen. Warum sich mit hunderten von Kabelprogrammen zukleistern lassen? Netflix bietet Filme pur. Ich hoffe, dass sich dieser Trend auch hier durchsetzen wird. Den Kabelnetzanbietern geht es immer noch zu gut. Hier wird sich noch auf linearen Fernsehen als Cash-Cow ausgeruht. Der Kunde will aber Content zu seiner Wunschzeit sehen. Für die KNB in Deutschland wird es irgendwann ein böses Erwachen geben.
  2. AW: Alarmglocken in USA: Videoplattformen gefährden Kabelnetzer "Irgendwann" ist hier das Zauberwort. Deutschland ist saulangsam wenn es um sowas geht. Wir haben keine Seite die es Wert ist um seinen Kabelanschluss zu kündigen. Die 360p Videos auf rtl.now und Co. sind ja ein Witz. Ich frage mich, wann endlich diese Videoseite von RTL und Prosieben starten soll.
  3. AW: Alarmglocken in USA: Videoplattformen gefährden Kabelnetzer Ach diese Videoseiten in D sind doch der reinste Witz. In den USA kann ich Hulu und Co& mit jeder billigen Stream-Machine angucken. Für 80 Dollar von Roku z.B. Netflix läuft auf so ziemlich jeden LCD, PS3, XBOX, Wii, Settop-Box etc. Wir hingegen schlagen uns mit Maxdome rum. Hätten wir die Möglichkeiten wie die Amis so würden RTL und Consorten Bankrott gehen.
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