Anga Cable: Politik muss sich für festen Analog-Abschalttermin einsetzen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Köln – Das Dilemma mit der Digitalisierung – und kein Ende: Auch am zweiten Tag der diesjährigen Anga Cable wurde wieder intensiv über die Aussichten für das digitale Fernsehen in Deutschland diskutiert.

Diesmal auf einem der Panels mit dabei: Vertreter der österreichischen Kabelbranche, die zum Vergleich die (deutlich entspanntere) Perspektive der Netzbetreiber jenseits der Alpen mit in die Diskussion einbrachten.
 
Sowohl Reinhold Ratzinger, Leiter der Netze-Telekom der Salzburg AG, als auch Günther Singer, Geschäftsführer der LIWEST Kabelmedien, zeigten sich zuversichtlich, dass die Digitalisierung quasi auf „natürlichem“ Weg durch die fortschreitende Verbreitung von modernen Flachbildschirmen Einzug halten wird. Eine Zwangsabschaltung angesichts der vielen Kunden, die (z.B. über Zweitgeräte) immer noch analog nutzen wollen, wäre wenig hilfreich.

Entschieden für eine baldige Analog-Abschaltung im Interesse von digitaler Vielfalt, Innovation und neuen Geschäftsmodellen sprach sich dagegen von der deutschen Seite Jochen Kröhne, Vorstandsmitglied des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) und Mitgründer des neuen Pay-TV-Senders Motor TV (im Bouquet bei Premiere), aus: Es könne nicht angehen, dass durch die Re-Analogisierung der digitalen Satellitensignale für die nach wie vor mehrheitlich analogen Kabelkunden die derzeitige Entwicklung immer weitergeschrieben werde.
 
Bei der momentanen Verbreitungsrate digitaler Kabelanschlüsse sei mit der Voll-Digitalisierung nicht vor 2018 zu rechnen. Im Interesse einer Planungssicherheit für alle Beteiligten – Industrie wie Zuschauer – müsse sich auch und gerade die Politik für die Setzung eines festen Abschaltdatums (vorzugsweise bis 2011) einsetzen.
 
Ebenfalls in der Diskussion aufgeworfen wurde allerdings die Frage, ob die Kabelnetzbetreiber mit der Digitalisierung ihrer Netze sich nicht selbst das Wasser abgraben: Immerhin stünde mit IPTV bereits ein digitaler Übertragungsstandard zur Verfügung, der anders als DVB-C die direkte Adressierbarkeit des Kunden ermögliche – und damit beste Chancen habe zum führenden Übertragungs- und Abrechnungsmodell für digitales Fernsehen zu werden.
 
Alle Informationen zur Anga Cable finden Sie im „Anga Cable Spezial“, das kostenlos der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift DIGITAL FERNSEHEN beiliegt oder online als PDF zum Download bereit steht: Hier Direktdownload starten![cg]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: Anga Cable: Politik muss sich für festen Analog-Abschalttermin einsetzen Die Politik sollte sich nicht für einen konkreten Abschaultzeitpunkt einsetzen sondern vielmehr gegen die Abzocke der KNB bei Digitalanschlüssen einschreiten und schon wäre eine Beschleunigung des Ganzen machbar. Diese abartige Bereicherungstaktik ist der größte Hemmer der Digitalisierung im Kabelnetz. Warum soll ein Kabelkunde mit Röhre (ja, teilweise auch mit LDC/Plasma) sich grundverschlüsselte Private digital ins Haus holen und dafür pro Fernsehgerät extra zahlen wenn er die Schmiere auch analog und im Preis inbegriffen so auf sein Gerät zaubern kann? Umstieg auf Digital bedeutet für viele Kabelhaushalte ein immenser Kosten-Mehraufwand. Das wird aber gern von den Kabel-Verantwortlichen und auch den Medien unter den Teppich gekehrt.
  2. AW: Anga Cable: Politik muss sich für festen Analog-Abschalttermin einsetzen richtig und nebenbei sollten die diesen CI+ $$$ quatsch verbieten bevor da noch Leute das kaufen.
  3. AW: Anga Cable: Politik muss sich für festen Analog-Abschalttermin einsetzen Solange die Unionsparteien etwas zu sagen haben, werden nur Vorteile abgebaut und Gängelungen gefördert.
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