ARD will DAB Plus vorantreiben, VPRT vorsichtig

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Auf der Intendantentagung in Hannover hat die ARD ihren Willen bekräftigt, die Radioverbreitung via DAB Plus voranzutreiben. Einen Seitenhieb auf die Privatsender konnte sich der Vorsitzende Lutz Marmor aber nicht verkneifen. Der VPRT nahm die „Zeichen zur Kenntnis“.

Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor unterstrich am Mittwoch auf der ARD-Intendantentagung in Hannover, dass man den Umstieg zur Radioverbreitung via DAB Plus konsequent vorantreiben wolle. Die Simulcastphase solle dabei aber so lange wie nötig und so kostengünstig wie möglich laufen. Dafür sei aber die Zusammenarbeit aller Beteiligten nötig: „Allein können wir den Umstieg von UKW auf DAB Plus nicht schaffen. Wir brauchen die Unterstützung des Gesetzgebers, aber auch die Privatsender müssen dabei sein, um DAB Plus zum Erfolg zu verhelfen“, so Marmor.

Das ließ sich durchaus als Seitenhieb auf die Privatanbieter verstehen, die sich daraufhin in einer Mitteilung zu den ARD-Plänen äußerten: „Wir haben die Zeichen der ARD zum Thema Digitalradio zur Kenntnis genommen und werden uns die Position nun im Detail anschauen. Ein Prozess zur Diskussion für Kriterien der Rahmenbedingungen eines Umstiegsszenarios muss auf Augenhöhe stattfinden“, so Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VPRT.
 
Der Digitalisierungsansatz über alle digitalen Plattformen hinweg sei für den VPRT nach wie vor sehr wichtig, Schunk stellte aber auch klar: „Für Privatradio steht die Refinanzierbarkeit im Vordergrund, die sich aus der tatsächlichen Nutzung und nicht aus einer technischen Reichweite ergibt.“ Darüber hinaus dürfe es, laut Schunk keine weiteren Aufschaltungen digitaler Angebote auf UKW-Frequenzen geben. Im VPRT-Schreiben heißt es dazu: „Wer einen Dialog anbiete, könne nicht gleichzeitig den digitalen Verdrängungswettbewerb gegen die privaten Radioanbieter fortsetzen.“[chp]

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36 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD will DAB Plus vorantreiben, VPRT vorsichtig Ich wundere mich darüber nicht. Natürlich wollen die ihre Pfründe mit den wenigen UKW-Frequenzen nicht einfach so abgeben. Dass gerade im Auto-Bereich eine technische Revolution bevorsteht, übersehen sie dabei geflissentlich. Wer will sich denn noch den ganzen Musik-Einheitsbrei in schlechter Qualität antun, wenn man beim Autofahren Spotify mit 320 kbit/s hören kann? Wer braucht den Verkehrsfunk, wenn man ganz personalisierte Verkehrsmeldungen bekommen kann? Apple CarPlay und Android Auto stehen schon in den Startlöchern und werden schon ab 2015 in den ersten Autos verfügbar sein. Praktisch alle namhaften Autohersteller haben sich den Plattformen angeschlossen. In der Zwischenzeit können die Radiosender ja noch fröhlich ihr beschränktes Programm runterdudeln. Das Auto ist für mich auch noch der einzige Ort, an dem ich noch (gezwungenermaßen) Radio höre, bald wird sich das hoffentlich auch noch ändern.
  2. AW: ARD will DAB Plus vorantreiben, VPRT vorsichtig Warum musst Du gezwungenermaßen im Auto Radio hören, warum nicht CD oder mp3? DAB ist da doch kein Stück besser wie das jetzige Radio.
  3. AW: ARD will DAB Plus vorantreiben, VPRT vorsichtig Ich brenne mir doch nicht extra CDs, viel zu umständlich und beschränkt. Das gleiche gilt für mp3-Sticks, etc. Eigentlich ist bei DAB Plus schon längst der Zug abgefahren, vor allem aufgrund der Verweigerungshaltung der etablierten Marktteilnehmer. Vor 10 Jahren hätte sich das durchsetzen müssen.
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