Nürnberg – Die türkische Koç-Gruppe, zu der der Elektronik-Hersteller Beko gehört, übernimmt alle Anteile an Grundig. Damit zieht sich der britische Elektronikkonzern Alba bei Grundig Multimedia zurück. Bislang waren Beko und Alba zu je 50 Prozent an Grundig beteiligt.
„Mit diesem Schritt setzt die Koç-Gruppe großes Vertrauen in unsere Arbeit und macht gleichzeitig deutlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, kommentiert der neue Grundig-Geschäftsführer Michael Peterseim den Wechsel in der Gesellschafterstruktur.
Petersheim wertet diese Veränderung als Vorteil. So werde sich in der täglichen Arbeit dadurch wenig ändern, nur dass die Abstimmungsprozesse künftig schneller gehen dürften. „Die Koç-Gruppe ist einer der 200 weltweit größten Konzerne mit großer Erfahrung in der Unterhaltungselektronik und somit für uns ein starker Partner. Ich werte das Engagement als ein klares Bekenntnis zu Grundig, an dem sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern wird.“
Laut Angaben des Präsidenten der Konsumgüter-Sparte der Koç-Gruppe Aka Gündüz Özdemir sei die Übernahme der Alba-Anteile die logische Konsequenz aus der positiven Entwicklung, die Grundig im vergangenen Jahr vollzogen hat. So sei Grundig eine starke Marke mit hohem Bekanntheitsgrad und hohem Potenzial in Deutschland und Europa.
„Ich freue mich, dass Grundig nun vollständig zur Koç-Gruppe gehört und bin mir sicher, dass beide Seiten von der neuen Struktur profitieren. Wir werden die Position der Marke Grundig in Europa stärken und auf dieser Basis zu einer weltweiten Marke der Unterhaltungselektronik ausbauen“, kündigte Özdemir an.
Grundig zufolge hat das Sanierungskonzept „Grundig Plus“ gegriffen und die Traditionsmarke gerettet. Um auch weiterhin das Vertrauen des Einzelhandels und der Kunden zurückzugewinnen, besteht Grundig auf eine eigene Fertigung und Qualitätskontrolle in den türkischen Beko-Werken. „Grundig ist und bleibt eine deutsche Marke“, konstatiert Petersheim.
Die stark wachsende Koç Holding A.Ş. ist eine türkische Unternehmensgruppe mit weltweit über 95 000 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von 34,5 Milliarden US-Dollar (2006) und einer Exportquote von knapp 30 Prozent. Sie ist das einzige türkische Unternehmen in der Liste der Fortune Global 500 (2006: Platz 190) und steht für zwölf Prozent des gesamten türkischen Exportvolumens. Die Geschäftstätigkeit der Gruppe umfasst die Branchen Automobilzulieferung, Haushaltsgeräte, Lebensmittel, Finanzdienstleistungen, Energie, Informationstechnik, Tourismus und Bau. [lf]
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