Börsianer strafen Amazon für Investitionswut ab

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Amazon steckt das verdiente Geld schnell wieder in den Ausbau des Geschäfts. Zuletzt blieb zwar etwas mehr in den Kassen hängen, doch verglichen mit Apple, Google und Co. fallen die Gewinne nach wie vor mager aus. Das ärgert die Anleger.

Nach einem neuerlichen schmalen Gewinn haben die Börsianer Amazon abgestraft. Die Aktie fiel bis zum Freitagmittag in New York um mehr als 8 Prozent. Der weltgrößte Online-Händler verdiente unterm Strich gerade einmal 108 Millionen Dollar (78 Mio Euro) im ersten Quartal und rechnet für das laufende zweite Vierteljahr sogar mit einem merklichen Verlust.
 
Dass das Ergebnis im Vergleich zu anderen Technologiekonzernen eher mager ausfällt, liegt an den hohen Investitionen, die Konzernchef Jeff Bezos in Produkte wie den Tablet-Computer Kindle Fire oder in Versandzentren steckt. Zuletzt stellte der Konzern die Box Fire TV vor, die Videos aus dem Internet auf den Fernseher bringen kann. Die Hinweise auf ein eigenes Smartphone verdichteten sich.

Bezos will zunächst Marktanteile gewinnen und später mit dem Dienste-Angebot Geld verdienen, etwa an Filmen oder Musik. Der Umsatz sprang im Quartal um 23 Prozent auf 19,7 Milliarden Dollar hoch. Der Gewinn verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 32 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte.
 
Im ersten Quartal stiegen die Ausgaben für Technologie und Inhalte um 44 Prozent auf fast 2,0 Milliarden Dollar. Bei den Kosten für den Warenumschlag gab es einen Sprung von 29 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Außerdem habe Amazon die Investitionen in China unter anderem in Logistikzentren erhöht, sagte Finanzchef Tom Szkutak nach Vorlage der Zahlen.
 
Amazon zeigte sich zugleich auch bereit, etwas mehr an die Rendite zu denken. So wurde der Preis für das Prime-Programm mit schneller kostenloser Zustellung und einem Videostreaming-Angebot in den USA angehoben. Und Fire TV kostet mit rund 100 Dollar deutlich mehr als Branchenbeobachter zuvor erwartet hatten.
 
Für das laufende Quartal rechnet Amazon mit einem operativen Verlust zwischen 55 und 455 Millionen Dollar bei einem Umsatzwachstum zwischen 15 und 26 Prozent.
 
Amazon ist die Nummer eins im Online-Handel und versucht diese Stellung zu festigen. Nur Stunden vor der Bilanzvorlage berichtete das „Wall Street Journal“ von Amazons Ambitionen, vermehrt auch die Lieferung der Pakete an die Kunden selbst zu übernehmen. In kleinerem Umfang geschieht dies schon.
 
Zudem ist Amazon einer der weltgrößten Anbieter von Computerdiensten aus der Internet-Cloud. Der Konzern steht dabei in scharfem Wettbewerb mit Google und Microsoft. Zuletzt lieferten sich die Rivalen einen Preiskampf. [dpa]

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26 Kommentare im Forum

  1. Am besten ein paar Mitarbeiter entlassen, noch miesere Löhne zahlen, und den Druck auf die noch vorhandenen Mitarbeiter ausbauen. Dann klappt's auch mit der Rendite.
  2. AW: Börsianer strafen Amazon für Investitionswut ab Mein Gott, was erwarten die Geldhaie denn. Um ein Geschäft erfolgreich ausbauen zu können, muss halt zunächst kräftig reinvestiert werden. Erst mit großem Marktanteil oder Rechten oder was weiß ich, kann man hohe Gewinne erzielen Von 0 auf 100 gehts eben nicht immer gleich.
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