Boudgoust will SWR-Fernsehen verjüngen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Baden-Baden – Der SWR-Intendant Peter Boudgoust kündigte bei der heutigen Rundfunkratssitzung an, dass er einen Strategieprozess angestoßen habe mit dem Ziel, „Qualität für alle“ zu bieten.

„Wir müssen unseren Erfolg an der Zahl der Menschen messen, die unsere Programm-Angebote nutzen und schätzen. Es genügt nicht mehr, Programme für traditionsverwurzelte Milieus zu machen“, so Boudgoust.
 
Um das Ziel „Qualität für alle“ zu erreichen, habe die SWR-Geschäftsleitung drei strategische Projekte festgelegt: So soll beim ersten Projekt im SWR Fernsehen stärker die moderne Mitte der Gesellschaft (die sogenannte „Bürgerliche Mitte“) erreicht werden.
 
Das zweite Projekt bezieht sich auf die „Digital Natives“, also junge Menschen, die in der digitalen Welt aufgewachsen sind. Das dritte Projekt heißt dem SWR zufolge „Nachrichten für alle“ und zielt auf eine multimediale aktuelle Berichterstattung. Jedes der Projekte wird von zwei Direktoren federführend betreut.

Ausgangspunkt dieses strategischen Umbaus sei eine Analyse der Zielgruppen. „Wir haben festgestellt, dass der SWR im Hörfunk gut aufgestellt ist, weil wir mit verschiedenen Wellen verschiedene Milieus abdecken: Von eher ‚Traditionsverwurzelten‘ bei SWR 4 über die sogenannte ‚Bürgerliche Mitte‘ bei SWR 1 und SWR 3 bis hin zu den jungen Zielgruppen bei Dasding“, so Boudgoust.
 
Im Fernsehen gebe es hingegen größeren Nachholbedarf: Da sei der SWR sehr stark bei den älteren Zuschauergruppen, bekomme aber beim jüngeren Publikum die starke Konkurrenz der Privatsender zu spüren. Boudgoust: „Unsere Programme müssen jünger und innovativer werden, und gleichzeitig wollen wir unsere Stärken stärken, also unsere starken Marken ausbauen und weiterhin auf regionale Berichterstattung setzen.“
 
Umgekehrt bedeute das aber, dass der SWR, auch mit Blick auf die sich verschlechternde finanzielle Situation, an anderer Stelle zurückstecken und einsparen müsse. Boudgoust: „Wir werden weniger Programm-Mittel in traditionelle Milieus investieren, werden nicht etwas nur deshalb anbieten, weil alle anderen es auch machen. Deshalb werden wir andere Sendungen, Engagements und Projekte bewusst auslaufen lassen müssen“.
 
SWR-Intendant Peter Boudgoust formulierte bei der Sitzung drei konkrete Ziele für diese Projekte: „Wir wollen den Anteil der ‚Bürgerlichen Mitte‘ an den Zuschauern des SWR Fernsehen jährlich um zehn Prozent steigern. Ebenso die Zahl der ‚Digital Natives‘ zwischen 14 und 29 Jahren, die wir erreichen, und auch die Menge der Menschen, die unsere Nachrichten nutzen.“
 
Der Vorsitzende des SWR-Rundfunkrats, Harald Augter, begrüßte dem Sender zufolge den jetzt angestoßenen Prozess. [ar]

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6 Kommentare im Forum

  1. AW: Boudgoust will SWR-Fernsehen verjüngen Wie wäre es mit Maßnahmen, die eine Bündelung von SWR BW und SWR RP erlauben würden?
  2. AW: Boudgoust will SWR-Fernsehen verjüngen Die Großmutter hat doch so lange gesendet bis sie endlich das Zeitliche gesegnet hat. Dadurch hat sich das Programm doch automatisch verjüngt. Will der wirklich 14-29jährige als Zuschauer? Ich glaube es ja nicht so recht.
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