Brüssel will marktbeherrschende Stellung von Apple prüfen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager will nach der Beschwerde von Spotify prüfen, ob Apple tatsächlich eine marktbeherrschende Stellung zugeschrieben werden kann.

„Wir müssen in diesem Zusammenhang die Rolle von Apple und von Apples App Store untersuchen“, sagte Vestager dem „Tagesspiegel“ (Freitagausgabe). „Falls wir zu der Auffassung kommen, dass sie eine marktbeherrschende Stellung haben, wäre der Fall vergleichbar mit unserem Verfahren gegen Google.“

Eine marktbeherrschende Stellung in ihren Verfahren gegen Google stellte die Kommission fest, weil der Konzern in Europa einen Anteil von rund 90 Prozent bei der Internet-Suche hat – und sein Smartphone-Betriebsystem Android in etwa 80 Prozent der verkauften Telefone läuft. Im Fall von Apple ist die Situation anders – die iPhones etwa haben nur einen Anteil von rund 15 Prozent am Smartphone-Absatz. Allerdings lässt Apple Apps auf die Geräte nur aus seiner hauseigenen Download-Plattform laden – und kontrolliert damit nach Auslegungen einiger Experten den Markt für iPhone-Apps.

„Wir haben eine Plattform, die Kunden zu verschiedenen Anbietern leitet, und dann beginnt die Plattform, solche Geschäfte selbst zu machen, also selbst zum Anbieter zu werden“, sagte Vestager. Das sei ein Muster, „das wir schon kennen“, betonte die Kommissarin. „Und es betrifft eine Kernfrage des Wettbewerbsrechts, nämlich wie geht man mit Internetplattformen um?“

Die EU-Kommission hatte 2017 ein Bußgeld von 2,42 Milliarden Euro gegen Google verhängt, weil Google aus Sicht der Wettbewerbshüter Preissuchmaschinen benachteiligt hatte – zum Vorteil seiner eigenen Shopping-Suche.

Spotify prangerte in der Beschwerde am Mittwoch unter anderem an, dass der Dienst bei Abo-Abschlüssen auf dem iPhone – wie auch bei anderen In-App-Käufen auf der Plattform – einen spürbaren Teil der Erlöse an Apple abgeben soll (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Apple habe dadurch einen Vorteil bei der Preisbildung seines eigenen Musikangebots.

Ungewöhnlich für Vestager während eines laufenden Falls zeigte sie am Donnerstag Sympathie für die Position des Spotify-Chefs Daniel Ek. Sie bezeichnete seine Forderung nach gleichen Rahmenbedingungen für fairen Wettbewerb bei einem Auftritt in Berlin auf Twitter als „starke Botschaft“. [dpa]

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