Cable Days 2011: „Das Fernsehen ist bereits tot!“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Im Fokus der österreichischen Cable Days 2011 steht das hybride und interaktive Fernsehen. Die Experten analysieren bei der Veranstaltung Möglichkeiten, Bewegtbildinhalte unabhängig vom Zeitpunkt oder dem Endgerät dann zu konsumieren, wenn es dem User am besten passt.

„Die Cable Days bieten bereits zum fünften Mal die Gelegenheit, neue Wege zu denken und in weiterer Folge auch zu gehen, sowie die Chancen, die in neuen Herausforderungen stecken, zu diskutieren“, sagte Günther Singer, Obmann des Fachverbandes der Telekommunikations- und Rundfunkunternehmen der WKÖ, am Donnerstag, in seinen Begrüßungsworten auf dem Branchenkongress.
 
Anschließend kritisierte er die österreichische Analogpolitik. Im 21. Jahrhundert sei es nicht nachvollziehbar -und zwar nicht nur für Kabelnetzbetreiber -, warum etwa in Zeiten, in denen die gesamte TV-Ausstrahlung digital erfolgt, in österreichischen Kabelnetzen ausgerechnet der veraltete analoge Übertragungsweg weiter ausgebaut werden solle, so Singer.
 
Gerfried Stocker, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Ars Electronica in Linz, sprach in seinem anschließenden Vortrag von einer „Content- und Kommunikationsrevolution“. Diese habe sich nicht im Laufe einer Generation, sondern in den vergangenen nur rund sieben Jahren entwickelt. Als Beispiele führte er etwa Youtube, Facebook, das iPhone, Twitter oder Flickr an. Eigentlich sei Fernsehen schon tot – oder aber zumindest ins Altersheim übersiedelt, erklärte Stocker.

Die Art und Weise, wie Inhalte konsumiert werden, habe sich gravierend verändert. Auf die Ära des Content-Tauschens – in einer frühen Ausprägung etwa in Form des Verborgens von Musikkassetten – folge nun die Zeit des Teilens. Derzeit werde versucht Sharing etwa im Bereich Musik, aber auch bei Empfehlungen zu verstehen, vieles werde ausprobiert und es wird versucht, zu einer „Sharing-Kultur“ zu kommen.
 
Soziale Netzwerke spielen dabei eine große Rolle, so Stocker am Beispiel des Dienstes Twitter. „Menschen haben eine Riesenfreude und großen Spaß dabei, sie wollen etwas miteinander teilen und haben dabei eine gemeinsame Experience“, erklärte Stocker. Woher die Inhalte kommen, sei den Nutzern dabei aber völiig egal. Das Erfahren von Gemeinsamkeit bieten zu können habe früher etwa auch das Fernsehen für sich reklamiert, könne dies aber nicht mehr leisten.
 
Die Cable Days sind eine österreichischeFachkonferenz für Kabel-TV- und Breitbandbetreiber, Rundfunkveranstalter und Dienstleister. Sie finden bereits zum fünften Mal in Salzburg statt. Neben Vorträgen und kontrovers besetzten Diskussionen präsentieren im Salzburg Congress noch bis zum Freitag auch zahlreiche Aussteller eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen. [mho]

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