München – Im bevorstehenden Prozess mit Leo Kirch hat sich die Deutsche Bank zu einem unkonventionellen Schritt entschlossen.
Getreu dem Motto: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ zahlt das Geldinstitut nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ rund neun Millionen Euro an den Insolvenzverwalter der Kirch-Obergesellschaft Kurt Bruder. Neben dem Geld wird die Bank im Gegenzug den Insolvenzverwalter auch mit Informationen versorgen.
Auf diesem Weg möchte die Deutsche Bank vor allem Einblicke in die Zeit der Pleite des Kirch-Unternehmens erhalten. Die Zahlungsströme der Kirch-Gruppe im Frühjahr 2002 wären äußerst hilfreich, um den genauen Zeitpunkt der Überschuldung festzustellen.
Wie DIGITAL FERNSEHEN bereits berichtete, verklagt Bruder Kirch ebenfalls vor dem Landgericht München. Er wirft dem Medienunternehmer und seinen Vertrauten vor, sie hätten im Frühjahr 2002 noch Zahlungen veranlasst, obwohl die Dachgesellschaft der Kirch-Gruppe längst überschuldet gewesen sei. Neun Millionen Euro fordert er von Kirch und fünf weiteren Beklagten.
Leo Kirch hatte im Mai 2007 gegen die Deutsche Bank eine weitere Klage eingereicht. Darin fordert der Medienunternehmer 1,6 Milliarden Euro Schadensersatz von der Deutschen Bank. Kirch macht den ehemaligen Vorstandssprecher Breuer für die Insolvenz seines Unternehmens verantwortlich. In einem Fernsehinterview im Jahre 2002 bezweifelte er die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe. Die Deutsche Bank streitet alle Vorwürfe ab. [lf]
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