Deutsche Medien bei Einwanderern besonders beliebt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Laut einer Studie der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF schauen die meisten Zuwanderer am liebsten deutsche Fernsehsender und hören bevorzugt deutsche Radiosender. Für ARD-Chefin Piel der Beweis, dass es in Deutschland keine „mediale Parallelgesellschaft“ gibt.

76 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund verfolgen regelmäßig deutschsprachige Fernsehprogramme, teilte die ARD am Freitag mit. 60 Prozent würden deutschsprachige Radiosender hören und 53 Prozent surften vorrangig auf deutschsprachige Internetseiten. Nur die Wenigsten setzten ausschließlich auf Medien in ihrer Muttersprache. Beim Fernsehen sind es 13 Prozent, beim Radio zwei Prozent und beim Internet fünf Prozent.

ARD-Chefin Monika Piel sagte zu den Ergebnissen, dass es in Deutschland keine „mediale Parallelgesellschaft“ gebe. Vor allem bei den jüngeren Einwanderern würden die deutschen Medien hoch in der Gunst stehen. Die Nutzung von TV, Radio und Internet weise bei dieser Gruppe mehr Gemeinsamkeiten mit gleichaltrigen Deutschen auf, als mit den eigenen Eltern oder Großeltern. Migranten zwischen 14 und 29 Jahren würden sich beim Fernsehen am liebsten für deutsche Privatsender entscheiden. Beim Radio hat 1Live neben Radio NRW die Nase vorn. Damit sind die Programmvorlieben ähnlich denen junger Deutscher.
 
ZDF-Indendant Markus Schächter betonte, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen bei den Einwanderern in Deutschland fest verankert wäre. Vor allem im Informationsbereich würden diese auf die Kompetenzen der Öffentlich-Rechtlichen vertrauen. Helmut Reitze, Intendant des Hessischen Rundfunks, sieht die Strategie der Sender bestätigt, „die Realität der Einwanderungsgesellschaft in allen unseren Programmen zu zeigen, in Informationssendungen im Fernsehen ebenso wie in Fernsehfilmproduktionen oder Tatort-Krimis“.
 
Im Vergleich zur ersten Studie 2007 sei die Nutzung deutschsprachiger Medien angestiegen. Vor allem das Internet hätte deutlich zugelegt. Außerdem würden Deutsche mit Migrationshintergrund die Sprache besser beherrschen. 80 Prozent verstehen die deutsch Sprache gut bis sehr gut. 2007 waren es noch 76 Prozent.
 
Zu diesen Ergebnissen kommt die neueste Studie „Migranten und Medien 2011“ von ARD und ZDF, die am heutigen Freitag im WDR Funkhaus in Köln vorgestellt wurde. Für die repräsentative Befragung befragte das Marktforschungsinstitut TNS EMNID bundesweit 3300 Menschen mit Migrationshintergrund. Die Befragten stammten aus der Türkei, dem Gebiet der ehemaligen UdSSR, Polen, Italien, Griechenland und den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien. Sie repräsentieren 59 Prozent der in Deutschland lebenden Migranten. [rh]

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4 Kommentare im Forum

  1. eine Parallelgesellschaft von 24% ... ... hätte nicht gedacht, dass es so schlimm ist. Das als Erfolg zu verkaufen halte ich für falsch. ... ich habe Bedenken, dass dieser Zustand gut ist. Hallo Frau Piehl; das ist noch kein Grund zur Freude! Melden Sie sich wieder, wenn die Gruppe der Totalverweigerer auf 9% gefallen ist.
  2. AW: Deutsche Medien bei Einwanderern besonders beliebt Ich glaube die deutschen Mallorca-Rentner die dort dauerhaft wohnen, hören und sehen allesamt ausschließlich deutsche Sender. Insofern sollte man sich da nicht beschweren.
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