Deutsche Welle: „Jetzt reicht es!“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Unter dem Motto „Jetzt reicht es!“ wollen die Mitarbeiter der Deutschen Welle am kommenden Montag für ihren Sender auf die Straße gehen. Mit einer Protestaktion machen sie auf die massive Unterfinanzierung des deutschen Auslandssenders aufmerksam. Die Sparpläne von Intendant Peter Limbourg bedrohten Programm und Arbeitsplätze. Sie dürften nicht realisiert werden.

„Die DW spricht viele Sprachen – damit uns die Welt versteht!“ –  so ist es in einer Mitteilung der Initiatoren zu lesen, die auf die Deutsche-Welle-Protestaktion frühzeitig hinweist. Im Mittelpunkt der Protestaktion, die sich an die Verantwortlichen in Bundesregierung und Bundestag richtet und die notwendige Sprachenvielfalt der Deutschen Welle unterstreicht, steht eine große Protestkundgebung am 23. Februar 2015 um 14.00 Uhr auf dem Bonner Münsterplatz. Der DW-Chor des deutschen Auslandssenders wird die Teilnehmer vor Ort einstimmen.

Vertreter der Gewerkschaften und aus der Politik werden sich in kurzen Reden an die Teilnehmer wenden. Eine große Luftballon-Aktion umrahmt das Geschehen dann optisch. Sie symbolisieren die bereits entlassenen freien Mitarbeiter und die zusätzlich gefährdeten Arbeitsplätze. In weiteren Aktionen werden Mitarbeiter der 30 Sprachredaktionen auf den publizistischen Wert ihrer Angebote für Deutschland und die Welt hinweisen.
 
Die Deutsche Welle wird als Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland durch jährliche Mittelzuweisungen des Bundes finanziert. Das Deutsche-Welle-Gesetz regelt Auftrag und Arbeit des Senders. Alle vier Jahre beschließt der Bundestag eine Aufgabenplanung und evaluiert das Erreichte. Aktuell fehlen der Deutsche Welle rund 30 Millionen Euro, um ihre vom Bundestag beschlossene Aufgabenplanung bis 2017 umsetzen zu können. Wird der Bundeszuschuss für den Auslandssender – derzeit 272 Millionen Euro pro Jahr – nicht angehoben, steht die Deutsche Welle vor drastischen Programmkürzungen und Personalabbau.
 
Bis heute haben schon 300 freie Mitarbeiter ihre Jobs verloren oder wurden massiv in ihrer Beschäftigung gekürzt. Allein am Standort Bonn stehen zehn Online- und Radiosprachen vor dem Aus, in Berlin die linearen Fernsehkanäle in den Sprachen Deutsch, Arabisch und Spanisch. Zugleich hält der Intendant an seinem Projekt für ein globales englischsprachiges Nachrichtenfernsehen fest.
 
Während autoritäre Staaten wie Russland oder China ihre internationalen Medienangebote massiv ausbauen, ist der Etat der Deutschen Welle nach Angaben der Initiatoren des Protests in den letzten 15 Jahren um ein Drittel gesunken. Die Zukunft des Senders könne nur gesichert werden, wenn Sprachenvielfalt und Regionalexpertise erhalten blieben, deutschsprachige Angebote weiterhin zum Markenkern der Deutschen Welle gehörten, die Deutsche Welle auch künftig regionalisierte Angebote für zensierte Märkte und ein breites multimediales Angebot einschließlich linearer TV-Angebote anböte. [th]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: Deutsche Welle: "Jetzt reicht es!" So ist das eben, wenn eine Rundfunkanstalt aus Steuermitteln finanziert wird und die Mittel jedes Jahr neu vom Bundestag bewilligt werden müssen. Herr Limbourg ist nicht der Schuldige. Denn er ist nur der Erfüllungsgehilfe des Außen- und des Finanzministers.
  2. AW: Deutsche Welle: "Jetzt reicht es!" Keine Kohle, aber einen Neuen globalen TV Sender starten wollen. Man sollte das Geld lieber in vorhandene Sender stecken. Englischsprachige Propaganda Sender gibt es genug.
  3. AW: Deutsche Welle: "Jetzt reicht es!" Da hat sich wohl ein kleiner Fehler eingeschlichen. Entweder haben sie gestern (Montag) protestiert oder sie wollen es heute (Dienstag) tun.
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