DI der Woche: Netzneutralität bei Kabel Deutschland eine Farce?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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In Fragen der neutralen Weiterleitung von Daten im Internet verweisen die Kabelnetzbetreiber gerne auf ihre üppige Bandbreiten, wegen denen eine Priorisierung des Datenverkehrs nicht nötig sei. Trotzdem stehen in den AGB von Kabel Deutschland Klauseln, die genau das vorsehen.

Die Netze sind überlastet, der Ausbau kostet Geld. Daher fordern viele Internet Service Provider (ISP) eine Priorisierung des Datenverkehrs, sozusagen eine Vorfahrtsregelung im Internet. Wer mehr für die Durchleitung seiner Daten bezahlt, wird bevorzugt behandelt. Davon halten diejenigen mit datenintensiven Anwendungen, wie etwa TV-Sender oder Video-on-Demand-Dienste, wenig und pochen auf die Netzneutralität, also auf die Gleichbehandlung aller Daten im Internet.

Kabelnetzbetreiber ficht das angesichts ihrer üppigen Bandbreiten wenig an. So kündigte Lutz Schüler, CEO von Unitymedia Kabel BW, bereits im Juni auf dem Medienforum NRW an, dass es so etwas wie Deep Packet Inspection (DPI) in seinem Kabelnetz nicht geben werde. Mit DPI lassen sich Datenpakete identifizieren, womit ihre Durchleitung entsprechend gesteuert werden kann.

Von DPI will auch Kabel Deutschland (KD) nichts wissen, jedoch behalten sich die Münchener in ihren AGB eine Priorisierung gewisser Dienste im eigenen Netz vor. So kann KD die Übertragungsgeschwindigkeiten bei Filesharing-Anwendungen auf 100 kBit/s drosseln, wenn ein Nutzer über 10 Gigabyte innerhalb eines Tages herunterlädt. Ebenso kann Kabel Deutschland bei einer Netzüberlastung die Rangfolge der Durchleitung festlegen. In einem solchen Fall hätten zeitkritische Anwendungen wie zum Beispiel Video-Streaming Vorrang vor Filesharing-Anwendungen.

Sicherlich sind solche Maßnahme bei einer übermäßigen Belastung des Netzes legitim. Jedoch überprüft niemand außer Kabel Deutschland selbst die Netzauslastung. Deshalb fordert der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) mehr Transparenz. „Wir brauchen einen konkreten Nachweis, in welchen Bereichen die Kapazitätsengpässe tatsächlich auftreten“, erklärt VPRT-Geschäftsführer Claus Grewenig. Unterstützung erhält er aus Brüssel. Die EU will nationale Regulierer wie die Bundesnetzagentur in die Lage versetzen, ein Netzwerkmonitoring vornehmen zu können. Das wiederum dürfte den Netzbetreibern, die über Engpässe klagen, wenig schmecken.

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: DI der Woche: Netzneutralität bei Kabel Deutschland eine Farce? Wann und wo laden sich denn die "Beobachter" von "Digitalfernsehen" mal 10 Gigabyte pro Tag herunter, dass es dem KDG-Bashing-Magazin-Nr.1 opportun erscheint, darauf hinweisen zu müssen, dass das zu wenig Volumen sei? Kam der Tip von der Telekom? Bei Telekom-LTE wird der Speed auf UMTS und langsamer gedrosselt, wenn mehr als 10 GB pro Monat verbraucht werden. Schreibt doch ehrlicherweise dazu: Sponsored by xxxxx Wer ist der Autor mh?
  2. AW: DI der Woche: Netzneutralität bei Kabel Deutschland eine Farce? Ich kenne die Berichte und ich kenne die AGB der KDG. Nur , der eine Beitrag "Kabel Deutschland verankert Daten-Drosselung in AGB" beschreibt eine Vertragsbedingung, die Überschrift "Netzneutralität bei Kabel Deutschland eine Farce?" ist schlichtweg der Versuch, einen Marktteilnehmer zu diffamieren. Da muss die Frage nach den Intentionen erlaubt sein! Die DF ist zu einem boulevardesken Auftragsscheibermagazin mit pseudotechnischem Anstrich verkommen.
  3. AW: DI der Woche: Netzneutralität bei Kabel Deutschland eine Farce? ist doch eine typische meldung meldung des skyforums hier. das kabeldeutschlandbashing ist nur noch oberpeinlich, primitiv und vor vorallem stuntzdumm, lässt ja auch auf die kritiklosen mitarbeiter dieses forums schliessen.
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